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Die Geschichte Schottlands

Heute streiten sich England und Schottland über den Brexit. Während die Briten die Europäische Union verlassen möchten, tritt Schottland für einen Verbleib in der Staatenunion ein. Mehrere Male hat sich die schottische Regierung bereits mit einem Unabhängigkeitsreferendum versucht beziehungsweise mit diesem geliebäugelt. Während die Briten die Unabhängigkeit von der Europäischen Union fordern, wünschen sich die Schotten wiederum eine Unabhängigkeit vom britischen Königreich. Beide Länder verbindet schon seit vielen tausend Jahren eine untrennbare Geschichte, die sich nicht so einfach mit einer Unabhängigkeitserklärung beenden lässt.

Schottland in der Steinzeit

Mit den Engländern verband die Schotten viele Jahrhunderte eine nicht unbedeutende Feindschaft, aber auch untereinander war man sich nicht immer wohl gesonnen. Legendär sind die blutigen Fehden zwischen den schottischen Highlandclans. Insgesamt bietet die Geschichte Schottlands reichlich Stoff für Legenden und mythische Sagen, die die Einwohner dieses nördlichen Staates noch heute gerne erzählen. Große Persönlichkeiten wie William Wallace und Robert the Bruce tummeln sich in diesen Geschichten. Wem diese Namen nicht sofort etwas sagen, kennt vielleicht die Highlandersage Brave Heart. Auch Bonnie Prince Charlie, Rob Roy und Maria Stuart begegnen interessierten Lesern immer wieder. Die Namen vieler mythischer Sagen haben auch Eingang in die Geografie gefunden, denn immer wieder trifft man auf Berge und Regionen mit so seltsam anmutenden Namen wie Arthur’s Seat und Old Man. Die Anfänge Schottlands reichen bis in die Steinzeit zurück und unterscheiden sich damit nicht maßgeblich von der Geschichte anderer europäischer Länder. So waren auch in Schottland Jäger und Sammler zuhause. Diese bauten ihre Siedlungen, von denen noch heute Überreste existieren, vorzugsweise im Schutz der mächtigen Berge der Highlands, an Flussufern und auf den Inseln vor schottischen Küste. Steinkreise aus dieser Zeit sind wie in England auch über ganz Schottland verteilt. Diese Steinkreise, die bis heute noch nicht abschließend durch Historiker erforscht wurden, gehen bis in die Zeit 3.000 bis 2.500 v.Chr. zurück.

Die römische Besatzung ab 43 v.Chr.

Wie in England gab es auch in der schottischen Geschichte eine Epoche der römischen Besatzung, die 43 n.Chr. begann. Zuerst kamen die Legionen römischer Soldaten in England an und zogen dann nach und nach nordwärts. Allerdings kamen sie nicht weiter als bis in den Südosten, denn obwohl das römische Heer sehr gut ausgebildet war und das römische Reich zu diesem Zeitpunkt einen großen Teil des heutigen Europas bestimmte, stießen die Soldaten hier im hohen Norden auf unerwarteten Widerstand durch die Kaledonier, einem Stamm der Pikten. Obwohl die Römer einige bedeutende Schlachten für sich entscheiden konnten, endete ihr Reich dort, wo heute zwar nicht die politische, jedoch eine geografische Grenze zwischen England und Schottland besteht: dem Hadrians Wall. Es handelt sich um eine römische Festung, um die herum ganze Siedlungen und Handelspunkte entstanden, benannt nach dem römischen Kaiser Hadrian. Auch sein Nachfolger Antonius versuchte sich in der Ausweitung des römischen Reiches, blieb jedoch gleichfalls erfolglos.

1034 entsteht das erste schottische Königreich

Schottland war zur Zeit der Pikten in vier unterschiedliche Reiche aufgeteilt, die regelmäßig miteinander in Streit lagen, die häufig in kriegerischen Auseinandersetzungen ausarteten. Zu dieser Zeit hatten die Wikinger das englische und schottische Reich für sich entdeckt, das so manche Begehrlichkeiten weckte. Die Wikinger waren bekannt für ihre Erfolge, die auf wenig zimperliche Eroberungsschlachten zurückgingen. So fiel dieses nordische Volk auch auf dem Gebiet des heutigen Schottlands ein und machte sich das Land Untertan. Als wenn die innerpolitischen Streitigkeiten nicht schon genug gewesen wären, mussten sich die einzelnen Piktenstämme der vier Reiche nun auch noch gegen die Wikinger behaupten. Um 1034 entstand unter Duncan I. das erste schottische Königreich. Allerdings waren die Probleme damit nicht beseitigt, denn die Wikinger gaben ihre Eroberungsfeldzüge so schnell nicht auf. Eines der bekanntesten Werke der Literatur, das sich mit dieser Situation befasst, ist McBeth von William Shakespeare.

Schottland im 13. Jahrhundert

Zur gleichen Zeit fiel weiter südlich auf der Insel, im heutigen England, William der Eroberer ein und machte sich das Land untertan. Eine breite Mehrheit der Adelsschicht war mit dieser Entwicklung nicht einverstanden und floh in Richtung Norden nach Schottland. In diesem adeligen Windschatten befanden sich auch viele gut situierte Bürger der Bildungselite. Die Unabhängigkeitsbestrebungen Schottlands sind keine Erfindung der Neuzeit und des Brexits, sondern bestanden auch schon im 13. Jahrhundert, der Zeit der schottischen Unabhängigkeitskriege. Die bekanntesten Führungspersönlichkeiten dieser Zeit, die heute noch als Nationalhelden verehrt werden, sind Robert the Bruce und William Wallace. Zu dieser Zeit erfuhr die Geschichte Schottlands eine wichtige Wende, denn der Hochlandclan der Stuarts ergriff die Macht. Dieser Clan sollte sich zu dem mächtigsten und politisch wichtigsten im Land entwickeln, denn kein anderer Clan stellte so viele Könige und Königinnen wie die Stuarts. Dabei verlief die Familiengeschichte alles andere als einfach. Krisen waren an der Tagesordnung, denn die meisten Stuart-Monarchen bekamen die Königswürde bereits im Kindesalter. Was sich beneidenswert anhört, ist auf den zweiten Blick erschreckend, denn aufgrund der zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen mit weiteren wichtigen Hochlandclans und der politisch unsicheren Zeit war den meisten Königen kein langes Leben vergönnt. Kaum einer kam in den Genuss eines natürlichen Todes. Dennoch schafften es einige der Monarchen, sich länge als zwanzig Jahre auf dem Thron zu halten.

Der Beginn der Stuart-Dynastie 1371

Nach dem Ende der Dynastie von Robert the Bruce stellten die Stuarts für einen Zeitraum von 343 Jahren ununterbrochen den König beziehungsweise die Königin. Die Dynastie der Stuarts auf dem Thron begann 1371 und endete erst 1714. Die Vorfahren der Stuarts kamen mit den Eroberungsfeldzügen der Normannen aus der Bretagne nach Schottland. Im 12. Jahrhundert wurden die Stuarts in den Adelsstand erhoben und konnten fortan ihre Adelstitel auf die jeweils nachfolgende Generation vererben. Der Titel lautete „The High of Stewart“, der zunächst für mehrere Jahrhunderte geführt wurde. Erst Königin Maria Stuart führte im 16. Jahrhundert zu Beginn ihrer Regentschaft die französische Schreibweise Stuart ein, die fortan bis zum Ende der Königsdynastie 1714 beibehalten wurde. Die Konflikte innerhalb des Clans begannen jedoch bereits mit dem ersten König Robert II. Obwohl ein Enkel des Nationalhelden Robert the Bruce, ließ dieser jedoch an Charisma, Erfolg und Heldenhaftigkeit stark zu wünschen übrig. Er galt als leicht manipulierbar und politisch schwach. Aufgrund der politischen Unruhen im Land schickte er seinen Sohn James auf den Weg in das vermeintlich sichere Frankreich. Dieser wurde jedoch unterwegs dorthin entführt und fiel den Engländern unter König Heinrich V in die Hände. Mittlerweile saß sein Onkel, Robert III auf dem Thron, der jedoch wenig Interesse daran zeigte, seinen Neffen auszulösen. So kam James I. erst 18 Jahre nach seiner Entführung wieder frei und hatte in der Zwischenzeit natürlich eine englische Erziehung genossen.

Als er 1406 nach seiner Rückkehr den schottischen Thron bestieg, hatte er dementsprechend wenige Anhänger. Dennoch konnte sich dieser unbeliebte Stuart bis 1437 auf dem Thron halten. Ihn ereilte jedoch das gleich Schicksal, wie einigen seiner Vorgänger und vielen seiner Nachfolger: ein gewaltsamer Tod, denn er wurde in der Hauptstadt Perth erschossen. Sein Sohn James II. beschloss daraufhin, den Königssitz nach Edinburgh zu verlegen, die eine sichere Burg und Festung gegen feindliche Angriffe bot. So tatkräftig und politisch erfolgreich sich dieser König auch zeigte, ereilte ihn gleichfalls ein unnatürlicher Tod. Im Alter von nur 29 Jahren fiel er seinen eigenen Kanonen zum Opfer. Sein Sohn James III. erweiterte das Reich Schottland um die Inseln Orkney und Shetland, indem er die Tochter des dänischen Königs heiratete. Zwei weitere einflussreiche Highlandclans waren die McDonalds und die Douglas. Diese kämpften nicht nur gegeneinander, sondern auch gegen die Königsdynastie der Stuarts. Frei nach dem Motto „dein Feind ist mein Freund“ taten sich diese beiden schottischen Clans mit dem englischen König Edward IV zusammen. James III war wie seinen Vorfahren gleichfalls kein langes Leben mit einem natürlichen Tod vergönnt. Historiker vermuten, dass er in den Wirren der kriegerischen Auseinandersetzungen im Auftrag seines eigenen Sohnes ermordet wurde. Manchmal ist Blut halt doch nicht dicker als Wein.

James IV war der letzte schottische König, der noch die gälische Sprache verwendete und die Distel als Emblem Schottlands einführte. Er galt als Renaissance-König, mit ihm zog eine moderne und neue Zeit im schottischen Königreich ein. Er war Kosmopolit, stilsicher in allen Lebensfragen, legte Wert auf Bildung, förderte die Gründung von Universitäten, Chroniken, Dichtung, Parlamentsschriften und Gesetzgebung. Viele der königlichen Residenzen, die noch heute Besuchermagneten sind, wurden unter James IV ausgebaut, so Stirling Castle, Holyrood Palace und Linlithgow Palace. Zu dieser Zeit saßen die Tudors dem englischen Thron. James IV heiratete eine Tochter des Tudor-Königs Heinrich VII und führte damit einen Friedensvertrag zwischen Schottland und England herbei. Gleichzeitig erneuerte er jedoch die Allianz mit Frankreich. Als der Nachfolger und Schwager von James IV, Heinrich VIII, Frankreich angriff, entschloss sich der schottische König jedoch, die Allianz mit Frankreich einzuhalten. Er sollte der letzte Herrscher der britischen Insel bleiben, der im Kampf fiel. Aufgrund seines plötzlichen Todes wurde sein Sohn James V bereits im Alter von einem Jahr gekrönt. Sobald er im Erwachsenenalter seine Regentschaft antreten konnte, stellte er sich als ähnlich politisch fähig, gebildet und weltgewandt wie sein Vater heraus. Durch Einheirat in das französische Königshaus festigte er die von seinem Vater begründete Allianz mit Frankreich. Dies wiederum brachte ihm einigen Ärger mit seinem Onkel, dem englischen König Heinrich VIII ein. Auch diesem König war jedoch kein langes Leben beschieden. Er fand zwar kein gewaltsames Ende, jedoch raffte ihn das Fleckfieber nach langen und erneuten Auseinandersetzungen mit den Engländern dahin.

1542 bis 1567: Schottland unter Königin Maria Stuart

Seine Tochter Maria war da erst wenige Tage alt. Die Regentschaft Maria Stuarts war durch zahlreiche Intrigen und Machtkämpfe geprägt. Diese gingen vor allem vom englischen Zweig der Familie aus. Heinrich der VIII betrachtete sich als einziger männlicher Erbe als rechtmäßiger Nachfolger James V und erhob nun neben dem englischen Thron auch Anspruch auf das schottische Pendant. Er zögerte nicht, sein vermeintliches Anrecht auf den Thron mit Waffengewalt durchzusetzen. Die junge Maria Stuart wurde im Alter von fünf Jahren in Sicherheit an den französischen Hof gebracht. Während die junge Maria unbeschwerte Jahre am französischen Hof verbrachte, begann Heinrich VIII damit, das bis dahin katholische Schottland von eben dieser Kirche im Zuge der englischen Reformation loszulösen, in der England protestantisch wurde. Als die junge Maria nach Schottland zurückkehrte, hatte ihr Halbbruder James Stewart und mit ihm der Protestantismus deutlich an Einfluss gewonnen. Dieser Konflikt zwischen den beiden Glaubensrichtungen sollte die gesamte Regentschaft Maria Stuarts prägen. Wieder einmal drohte Gefahr aus dem englischen Zweig der Familie. Während Maria Königin von Schottland wurde, bestieg die protestantische Elisabeth I den englischen Thron. Maria zeigte sich jedoch als gewinnende Persönlichkeit, die politisch und taktisch kluge Entscheidungen traf. Daher war ihr die Unterstützung der meisten Schotten im Konflikt mit England sicher und die Macht der Stuarts im Land gefestigt.

Ihr Mann, ihr Cousin Henry mit dem Titel Lord Danley, sollte sich jedoch als ihr Untergang erweisen. Obwohl eine Liebesheirat für Maria erwies sich ihr Gatte jedoch als wenig loyal. Charakterschwach aber machthungrig, griff er nach der Heirat nach der Regentschaft, doch Maria wehrte sich, indem sie ihn bewusst klein hielt. Dieser rächte sich, indem er Marias Verbündeten, ihren Sekretär David Riccio ermordete, als diese hochschwanger sogar Zeugin dieses gewaltsamen Ablesens wurde. Wenig später ereilte ihren Gatten jedoch ein ähnlich gewaltsames Ende, als dieser selbst ermordet wurde. Als Drahtzieherin galt keine geringere als seine Gattin Maria. Als sie dann noch den Hauptverdächtigen, den Earl of Bothwell heiratete, war es mit der Unterstützung der Schotten für ihre Königin vorbei. Sie musste abdanken und floh nach England, wo sie in Gefangenschaft ihrer intriganten Cousine, Elisabeth I geriet. Nach 19 Jahren ließ die englische Königin Maria Stuart schließlich wegen Hochverrat durch das Fallbeil hinrichten. Heutzutage liegen die beiden Kontrahentinnen nur wenige Meter voneinander entfernt in der Westminster Abbey begraben. Ihr Sohn James VI hatte allerdings nur wenig Mitgefühl mit der eigenen Mutter und protestierte nur formell gegen die Hinrichtung, da er sich nach dem Tode Elisabeth I selbst Hoffnung auf den englischen Thron machte.

1567 bis 1707: Einigungsversuch mit England, Abschaffung und Wiedereinführung der Monarchie, Ende der Stuart-Dynastie

Er und sein Sohn versuchten sich in den kommenden Jahren erneut an einer friedlichen Einigung mit England. Während die englischen Adeligen wenig erfreut über den schottischen Einfluss waren, fühlten sich die Schotten von ihrem König, der hauptsächlich in London residierte, verlassen und verraten. Keine gute Gemengelage und Voraussetzung für eine Aussöhnung der beiden Länder. Die nachfolgende Zeit war erneut durch Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten geprägt. König Charles I versuchte vergebens, die schottisch reformierte Kirche der Presbyterianer durch die anglikanische Kirche zu ersetzen. Seine Bemühungen endeten schließlich mit seiner Hinrichtung. Das Regime der Stuarts endete vorübergehend mit Übernahme durch das Regime Oliver Cromwells, das die Monarchie abschaffte und durch eine Republik in Form des Commonwealth von England, Schottland und Irland ersetzte. Allerdings währte der Erfolg des Cromwell-Regimes nicht lange und schon bald kam Charles II, der Sohn des hingerichteten Königs an die Macht und führte die Monarchie wieder ein. Diese wendete sich wieder der katholischen Kirche zu, was wiederum das verbündete französische Königreich erfreute. Obwohl Charles II zum König von England und Schottland gekrönt wurde, erfolgte die politische Union Englands und Schottlands erst im Jahre 1707. Zu dieser Zeit war die anglikanische Kirche bereits an der Macht. Ein Gesetz verbot fortan katholische Regenten auf dem Thron. Dieses Gesetz besteht bis zum heutigen Tage. Damit endete die Dynastie der Stuarts nach mehr als 300 Jahren auf dem Thron. Die kinderlose Königin Anne übergab die Regentschaft schließlich an das protestantische Haus von Hannover.

Schottland in der Neuzeit ab dem 19. Jahrhundert

Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte Schottland die Wende vom Agrar- zum Industriestaat. Die neue moderne Zeit entwickelte sich zuerst im fortschrittlichen England und drang dann über die schottischen Lowlands bis in die Highlands vor. Die Infrastruktur im Land war allerdings nur wenig entwickelt und so bereiteten die modernen Zeiten dem Land einige Schwierigkeiten. In den 1820er-Jahren wurden Farmer im Rahmen der Highland Clearances von den Highlands an die Küsten und in die Städte umgesiedelt, ihre Häuser zerstört und ihr Land in Schafweiden umgewandelt. Die zugewanderten Highlander bildeten in den Städten das im Zuge des entstehenden Industriezeitalters heranwachsende Proletariat der Fabrikarbeiter. Straßen und Kanäle mussten gebaut werden, ab Mitte des 19. Jahrhunderts kam die Eisenbahn dazu. Zahlreiche Fabriken und der Kohlebergbau entstanden in den großen Städten. Von dieser Entwicklung profitierte vor allem Glasgow. In den 1840er-Jahren setzte nach der Kartoffelfäule die große Hungersnot ein, eine Gemeinsamkeit, die Schottland mit Irland verzeichnete. Cholera und Typhus dezimierten große Teile der Bevölkerung vor allem in den großen Städten. Mit der Einführung der Eisenbahn entwickelte sich Glasgow zum Zentrum des Lokomotivbaus und wurde nach London zur zweitwichtigsten Stadt des britischen Empires. Mit zunehmender Bevölkerung stieg der Bedarf an Nahrungsmitteln und Textilien. Die Armee war einer der größten Abnehmer. Vor allem Wolle war gefragt und so kamen Landbesitzer durch ihre Schafe zu einem gewissen Wohlstand.

Trotz dieser positiven Entwicklung hatte Schottland im Vergleich zu seinem südlichen Nachbarn England nur wenig politischen Einfluss, denn nur wenige schottische Abgeordnete waren im Parlament in London vertreten. Erst 1885 konnte Schottland ein eigenes Ministerium durchsetzen. Das Streik- und Existenzrecht wurde 1875 garantiert. Königin Viktoria machte Schottland als Reiseland populär, denn im hochindustrialisierten England sehnte man sich schon damals nach Natur und Entschleunigung. Wo konnte man dieses Ziel besser erreichen als in den weitläufigen und unberührten Naturlandschaften Schottlands? Die industrielle Revolution hatte vor allem den Westen Schottlands entwickelt und dort eine ausgedehnte Schiffsbau- und Schwerindustrie geschaffen. Anfang des 20. Jahrhunderts war in Schottland etwa ein Fünftel der weltweiten Schiffswerftkapazitäten angesiedelt. So unerfreulich und grausam der Erste Weltkrieg mit seinen Millionen Toten auch war, profitierte Schottland dennoch von diesem Waffengang, denn Produkte der Schwer- und Schiffsbauindustrie wurden weltweit gebraucht. Dies änderte sich nach Kriegsende und Schottland versank in einer Wirtschaftskrise. Die schottische Arbeiterschaft war überwiegend links ausgerichtet, die Politik in Glasgow war eindeutig rot. 1929 kam es zu Generalstreiks und man befürchtete sogar eine Revolution. Die Wirtschaftskrise erreichte 1931 ihren Höhepunkt, denn 65 Prozent der Werftarbeiter waren arbeitslos.

In London konzentrierte man sich mehr auf England und vernachlässigte die schottischen Belange. So wurde der Ruf nach einer Home Rule, einer eigenen schottischen Regierung, immer lauter. Trotz weitreichender politischer Zugeständnisse aus London blieb der Wunsch der Schotten nach Unabhängigkeit bestehen. Ein Unabhängigkeitsreferendum 1979 konnte keine politische Veränderung herbeiführen. Eine zweite Volksabstimmung im Mai 1999 erreichte nach 300 Jahren jedoch endlich ein eigenes schottisches Parlament, womit Schottland zumindest eine gewisse Teilautonomie zugestanden wurde. Ein Unabhängigkeitsreferendum im September 2014 scheiterte jedoch, da sich 55,3 Prozent der Wähler gegen eine Unabhängigkeit von England entschieden.

Die Einwohner Schottlands

Einwohner Schottland

Einwohner von England und Schottland: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

England wird häufig synonym mit Großbritannien verwendet, was so jedoch nicht richtig ist. England bildet den südlichen Teil dieser Insel. Hier leben circa 55 Millionen Einwohner. Der nördliche Teil der Insel besteht aus Schottland, das ungefähr 5,4 Millionen Einwohner zählt. In Wales sind rund 3,2 Millionen Menschen zuhause, während Nordirland circa 1 Millionen Einwohner zählt. Gemeinsam bilden diese einzelnen Landstriche der Insel das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland.

Die Hauptstadt von Großbritannien und England ist London mit ungefähr 8,5 Millionen Einwohnern. Engländer stellen mit 83,6 Prozent die Mehrheit der Einwohner auf der britischen Insel. Schotten sind mit 8,6 %, Iren mit 2,9 % und Waliser mit 4,9 % Prozent vertreten. Angehörige anderer Staaten stellen einen Anteil von 7,9 %. Die offizielle Amtssprache in allen Landesteilen ist Englisch. Die Mehrheit der Engländer wie der Briten insgesamt gehört der anglikanischen Kirche (Church of England) an. 0,2 Millionen Einwohner sind Mitglied der Church of Scotland oder gehören einer weiteren protestantischen Kirchengemeinde an. Obwohl England überwiegend protestantisch geprägt ist, stellen Katholiken 5,6 Millionen Glaubensangehörige, was zum großen Teil auch auf das überwiegend katholisch geprägte Irland zurückzuführen ist.

Einwohner England

England stellt nicht nur den größten Bevölkerungsanteil von Großbritannien, sondern ist mit einer Bevölkerungsdichte von 417 Einwohnern pro Quadratkilometer auch der am dichtesten besiedelte Landesteil auf der britischen Insel. Ferner weist England eine der höchsten Bevölkerungsdichten weltweit auf. Ein großer Teil der insgesamt mehr als 55 Millionen Einwohner lebt jedoch in London und in dem Ballungsgebiet Greater London. Diese Bevölkerungsmehrheit lebt auf nur 1,3 Prozent der Gesamtfläche Englands. Ein großer Teil der Engländer hat aufgrund der geschichtlichen Entwicklung Dänen, Normannen, Kelten, Sachsen, Angeln, Iberer und Römer im Stammbaum zu verzeichnen. Im letzten Jahrhundert wanderten viele Menschen aus Südostasien und der Karibik nach England ein. Weitere Bevölkerungsteile stellen Chinesen, Afrikaner sowie Süd- und Osteuropäer.

England ist stärker monarchistisch geprägt als Schottland, obwohl die derzeit im Amt befindliche Queen Elisabeth II. Staatsoberhaupt von ganz Großbritannien ist. Daher ist England in 39 historische Grafschaften eingeteilt, die gleichzeitig die Verwaltungsbezirke bilden. Diese wurden im Lauf der Jahrhunderte mehrfach neu gegliedert. Im 20. Jahrhundert wurden diese Grafschaften an die teilweise neu entstehenden Ballungsgebiete angepasst. Durch diese Neugliederung veränderten sich auch die Grenzen der seit dem Hochmittelalter entstandenen Counties. Ob die Einwohner in einer City oder einer Town wohnen, geht gleichfalls auf eine historische Entwicklung zurück. Als City darf sich jede Stadt mit einer königlichen Ernennungsurkunde, der Royal Charter, bezeichnen. Diesbezüglich orientierte man sich daran, ob die betreffende Ortschaft eine Kathedrale vorweisen konnte oder nicht. Alle Städte ohne königliche Ernennungsurkunde und Kathedrale werden daher als Town bezeichnet. Die Anzahl der Einwohner ist dabei zweitrangig, denn das kleine St. Davids in Wales, wo gerade einmal 2.000 Einwohner zuhause sind, wird als City bezeichnet, eben, weil es eine Kathedrale sein eigen nennt. Das vergleichsweise große Stockport mit 135.000 Einwohnern in der Nähe von Manchester wird dagegen nur als Town bezeichnet, weil hier keine Kathedrale steht und daher auch keine königliche Ernennungsurkunde vorliegt.

Neben London sind die größten Städte in England mit ungefähren Einwohnerzahlen

Birmingham = 2,6 Millionen

Manchester = 2,5 Millionen

Sheffield = 516.100

Bradford = 485.000

Leeds = 458.000

Liverpool = 441.500

Bristol = 382.000

Leicester = 285.000

Newcastle = 270.000

Nottingham =270.000

Plymouth mit 244.000

Kingston upon Hull = 240.000

Southhampton mit ca= 221.000

Portsmouth = 189.000

York = 185.000

Bournemouth = 164.000

Brighton = 134.000

Oxford = 134.000

Middlesbrough =133.000

Torbay = 132.000

Preston = 130.000

Norwich = 125.000

Exeter = 112.000

Cambridge = 110.000 Einwohnern

Chester = 80.000 Einwohnern

Taunton = 61.000 Einwohnern

Dover = 35.000 Einwohnern

Einwohner Schottland

Die Hauptstadt von Schottland ist Edinburgh. Mit 5,4 Millionen Einwohnern ist Schottland im Gegensatz zu England vergleichsweise dünn besiedelt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 66 Einwohner pro Quadratkilometer. Die meisten Menschen leben in den größeren Städten beziehungsweise in deren Umland. Sie stellen zwei Drittel der Bevölkerung. Die meisten Menschen wohnen in den an den nördlichen Teil Englands grenzenden Lowlands. In den Highlands leben gerade einmal 8 Einwohner pro Quadratkilometer. Historisch gesehen wird die schottische Bevölkerung in die Lowlander und Highlander eingeteilt, deren Vorfahren häufig Mitglieder der jeweils einflussreichen Familienclans waren, die sich genauso häufig in langen und traditionellen Clan-Fehden gegenüberstanden. Wie ein großer Teil der englischen Bevölkerung haben auch die Schotten römische und skandinavische Vorfahren. Weitere Volksgruppen stellten die Pikten und Kelten. Auf den Orkney- und Shetland-Inseln macht sich ein starker skandinavischer Einschlag bemerkbar.

Neben der Amtssprache Englisch werden in Schottland zwei weitere schottische Sprachen, Lowland Scots und Schottisch-Gällisch gesprochen. Etwa dreißig Prozent der Einwohner können die eine oder andere schottische Sprache sprechen. Die schottisch-gälisch sprechenden Einwohner stellen die Mehrheit jedoch nur auf den Äußeren Hybriden. Nach den Angehörigen der Church of Scotland (32, 5 %) stellen die Katholiken die zweitgrößte Religionsmehrheit. Als bekenntnislos bezeichnen sich mehr als 1,9 Millionen Schotten. Weitere Glaubensgemeinschaften stellen Angehörige des Hinduismus, des Islams, des Buddhismus, des Skihismus und des Judentums mit 0,1 bis 1,4 Prozent. Christen, die einer anderen Kirche als der Church of Scotland angehören, sind mit 5,5 Prozent vertreten. Die Church of Scotland ist die Staatskirche des Landes mit presbyterianischer Ausrichtung und calvinistischer Verfassung.

Der Industrie- und Dienstleistungssektor konzentriert sich auf die größeren Städte, ein Grund dafür, warum eine Mehrheit der Bevölkerung sich hier angesiedelt hat. Obwohl Edinburgh Hauptstadt ist, läuft Glasgow dieser historischen Stadt in Sachen Einwohnern und Größe den Rang ab. Zusammen mit Clydebank bildet Glasgow das industrielle Ballungsgebiet Clydebank, das größte Zentrum für Maschinentechnik in Großbritannien. Allerdings konzentrieren sich die Aktivitäten heutzutage mehr auf die Erdölförderung an der Küste als auf den traditionellen Schiffsbau. Inverness und Aberdeen konnten von Erdölförderung in der Nordsee in der Vergangenheit besonders profitieren.

Wichtigste und größte Städte in Schottland mit Einwohnerzahlen

Glasgow = 590.507

Edinburgh = 459.366

Aberdeen = 195.021

Dundee = 147.285

Paisley = 78.834

East Kilbride = 74.395

Livingston = 56.269

Hamilton = 53.188

Cumbernauld = 52.270

Kirkcaldy = 49.709

Reisen nach England – Spartipps für die Vorbereitung

Was macht England für Touristen so attraktiv?

Wer seine Reise nach England gut und intensiv vorbereitet, der kann eine ganze Menge Geld sparen. So lassen sich viele Events, die man gern in England erleben möchte, spielend realisieren. Alles beginnt damit, dass man bereits bei der Reiseplanung auf Discounts und Rabatte achten.

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Mit einigen Tipps kann man das Beste in Sachen sparen erreichen

Wer seine Reise nach England gut vorbereitet, sollte unbedingt einige Tipps während der Vorbereitung beachten, das spart schon im Vorfeld eine Menge Geld, aber auch am Urlaubsort selber gibt es viel Potenzial, um wirklich günstigen Urlaub in England zu machen.

Flexibel Planung der Urlaubszeit

Bereits bei der Vorbereitung für die Reise nach England sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass der Reiseantritt nicht typischerweise am Samstag oder am Sonntag stattfindet. Genau hier sind die Flüge nämlich immer am teuersten. Viel besser geeignet sind Abflugtermine am Dienstag oder am Mittwoch. Das bedeutet, wer in Sachen Abflugtermin flexibel ist, der kann bereits hier ordentlich sparen.

Erst den Flug checken und dann den Urlaub eintragen

Ist der Urlaub erstmal eingetragen, ist es vorbei mit der Flexibilität, natürlich lässt sich das manchmal nicht anders realisieren, besonders dann nicht, wenn es sich um einen Urlaub während der Hauptsaison handelt. Aber gerade, wenn es um eine Reise nach London geht, möchte man ja vielleicht nicht unbedingt in den heißen Sommermonaten diese wundervolle und ereignisreiche Stadt besichtigen. In der sogenannten Nebensaison ist es häufig auch für den Arbeitgeber sehr viel leichter, einen spontanen Urlaubsantrag zu genehmigen. Gerade aber wenn man erst nach günstigen Flügen Ausschau halten kann, liegt hier ein enormes Sparpotenzial.

Erst die Unterkunftspreise checken und dann den Flug buchen

Flüge sind heutzutage in der Regel wirklich günstig zu bekommen. Ganz anders verhält es sich leider häufig mit den Unterkunftskosten. Aber aus irgendeinem Grund schauen die meisten Urlaubswilligen immer zuerst nach dem Flug. Häufig ist aber der sehr viel bessere Weg, sich erst nach der Unterkunft und deren Preis zu erkundigen, und dann erst den Flug zu buchen. Wer sich zuerst um die Unterkunft Gedanken macht, kann hier viel einsparen. Denn auch Unterkünfte bieten häufig tolle Schnäppchen an, diese würd man unweigerlich versäumen, wenn man sich lediglich auf die Flüge fokussiert.

Flüge nicht immer im Paket buchen

Beinahe jeder bucht vollkommen automatisiert seinen Flug gleich komplett im Paket, das bedeutet Hin- und Rückflug werden sofort gebucht. Das ist allerdings bei Weitem nicht immer die optimale Variante, und schon gar nicht die günstigste Variante. Nicht selten ist nämlich die Buchung von Einzelflügen sehr viel günstiger. Besonders trifft das dann zu, wenn man unterschiedliche Flughäfen zur Auswahl hat und so auf günstige Airline-Kombinationen zugreifen kann. Daher ist es häufig sehr sinnvoll, die besten Preise der unterschiedlichen Flughäfen in Bezug auf Hin- und Rückflüge zu vergleichen. Durch eine Kombination der einzelnen Flüge kann man so die günstige und bestmögliche Route buchen.

Achtung! Online alle Flugdetails klären

Wer glaubt, einen günstigen Flug gebucht zu haben, kann hier eventuell einem groben Irrtum aufsitzen, sofern nicht alle Details im Voraus abgecheckt wurden.
Viele Details lassen sich bereits im Vorfeld buchen, damit ist man dann vor unangenehmen Überraschungen vor Ort gefeit. Auf jeden Fall sollte man vorab geklärt haben, wie es sich mit dem Einchecken des Koffers verhält. Man sollte den Sitzplatz bereits online buchen und auch einen Parkplatz, der für die Urlaubszeit benötigt wird. Wer seinen Koffer erst am Flughafen eincheckt, kann am Ende um ein Vielfaches mehr bezahlen. Die Vorabbuchungen auf der Webseite der Airline sind häufig sehr viel günstiger.

Das Gepäck messen und wiegen

Ein häufiger und oftmals vollkommen unerwarteter Kostenfaktor betrifft das Gepäck. Übergepäck kann sehr teuer werden. Nicht selten kann 1kg Übergepäck bis zu 10 Euro kosten. Wer diese unnötigen Kosten vermeiden möchte, der sollte sein Gepäck zu Hause bereits genau überprüfen. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Maße des Gepäcks. Diese sollten auch unbedingt eingehalten werden. Die Airlines geben darüber auf ihrer Website in der Regel alles ganz genau bekannt.

Sightseeing muss nichts kosten

London bietet viele Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, doch bei weitem sind längst nicht alle kostenpflichtig. Es ist also durchaus lohnenswert sich bereits im Vorfeld über die Sehenswürdigkeiten zu informieren. Wichtig ist es zudem, dass man vorab genau schaut, ob die einzelnen Attraktionen möglicherweise freie Eintrittstage anbieten. Gerade in London gibt es eine ganze Reihe kostenloser Aktivitäten.

Die Stadt mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden

Viele Städte bieten ein günstiges oder manchmal auch sogar kostenloses Leihsystem für Fahrräder an. Manchmal begrenzt sich das vielleicht auf die erste Stunde. Aber manchmal ist es auch sehr reizvoll, die Stadt zu Fuß erkunden. Gerade in London liegen viele Sehenswürdigkeiten recht dicht beieinander. Außerdem hat man so eine sehr viel größere Chance auf echte Geheimtipps zu stoßen, die man sonst niemals entdeckt hätte.

Öffentliche Verkehrsmittel nutzen

London kann man natürlich nur partiell zu Fuß erkunden, denn schließlich ist die Metropole riesig. Wer sich also dennoch günstig in London bewegen möchte, der sollte sich für die unterschiedlichen Vergünstigungskarten entscheiden. Sie bilden eine clevere Alternative zu herkömmlichen Einfachfahrten.

Zum Beispiel kann man sich für die Oyster Card, London Travelcard oder das Heathrow-Transfer-Ticket entscheiden. Mit allen diesen Tickets kann man ein paar Pfund einsparen. Mit dem Bus und mit der Bahn lassen sich so die städtischen Sightseeing-Punkte deutlich günstiger erreichen. Beispielsweise kostet eine Fahrt in der Zone eins mit der Oyster Card nur umgerechnet 1,90 Euro. Bezahlt man diese Fahrt dagegen in bar, dann beträgt die Differenz fast 3 Euro.

Souvenirs am richtigen Ort kaufen

Wer vor Ort Geld sparen möchte, der sollte die typischen Touristenzentren meiden, wenn es darum geht Souvenirs zu kaufen. Natürlich finden sich innerhalb der Metropolen ganze Anhäufungen von Souvenirgeschäften, aber genau hier ist es auch am teuersten. Besser ist es, nach Souvenirs abseits der Zentren Ausschau zu halten. Das Gleiche gilt aber auch für Restaurantbesuche. Denn in den Zentren zahlt man grundsätzlich einen erheblichen Touristenaufschlag. Etwas abseits dagegen finden sich häufig wirklich tolle einheimische Geheimtipps.

Warum ist England für Touristen so attraktiv?

Was macht England für Touristen so attraktiv?

Es ist noch nicht lange her, da haben sich die Bürger des Vereinigten Königreichs für einen Austritt der Inselnation aus der EU entschieden. Als Folge dieses Austritts erlitten sowohl das englische Pfund als auch die Aktien einen herben Absturz. Aber des einen Leid ist des anderen Freud.

Eindeutiger Gewinner des Brexits ist die Tourismusbranche. Allein im letzten Jahr wurde die Insel von 36 Millionen Touristen besucht, Tendenz steigend. Das liegt vor allem an der Abwertung des Britischen Pfunds, das aktuell 20 Cent günstiger als im Vorjahr ist.

Die Folge, der Urlaub auf der Insel ist dadurch deutlich günstiger geworden. Und ob man sich nun für die wunderbare Architektur Londons, zum Beispiel das Hippodrome Casino in Westminster, oder für die Natur Englands interessiert, jeder findet hier sein Highlight, das Angebot macht einiges her.

Der spektakuläre Mix von Großbritannien

Wer sich für einen Besuch in Großbritannien entscheidet, der hat die Qual der Wahl. Angefangen bei der imposanten Architektur der kosmopolitischen Metropolen, über die Weltkultur bis hin zu der fantastischen Landschaft, die dieses Land zu bieten hat. Schon allein die Hauptstadt London bietet dem Besucher dieses fantastische internationale Flair. Hinzu kommt natürlich das besondere Ambiente, dass durch die dort ansässige Königsfamilie verströmt wird.

Aber auch die Landschaft hat so einiges zu bieten, angefangen vom wilden Schottland mit seinen beeindruckenden Befestigungsanlagen und den weitläufigen Hügeln, bis hin zu dem weltberühmten und sagenumwobenen Loch Ness. Aber es geht auch magisch. Um die Magie zu erleben, bietet sich zum Beispiel ein Besuch von der faszinierenden Kultstätte Stonehenge an.

London und seine Sehenswürdigkeiten

London ist eine extrem facettenreiche Hauptstadt, darum zählt es auch weltweit zu den bekanntesten und meistbesuchten Städten. Wer hier einen Urlaub bucht, für den ist Langeweile mit Sicherheit ein Fremdwort, denn hier vereinen sich Kunst und Kultur, Musik und Museen, Shopping und Sport, ebenso wie Stars und Sternchen.

Stonehenge

Stonehenge bedeutet Magie pur, hierbei handelt es sich um eines der berühmtesten Denkmäler und ein Symbol für Mysterien und uralte Magie. Die Monolithen stammen bereits aus der Steinzeit. Umso unfassbarer ist es, dass die Menschen es bereits vor rund 5.000 Jahren schafften, diese tonnenschweren Steine in der Nähe von Salisbury aufzustellen. Wie das gelang, ist der Wissenschaft bis heute ein Rätsel.

Die Highlands

Die Highlands liegen im Norden Schottlands und gehören zu den am dünnsten besiedelten Gebieten Europas. Das verspricht gerade Naturfreunden die absolute Ruhe und natürlich eine wirklich unberührte Natur. Hier findet der interessierte Besucher sowohl einsame Grasebenen, stille Gewässer im Landesinneren und auch unglaubliche Buchten. Auch wunderschöne malerische Städte bieten hier alles, was das Herz begehrt. Die Highlands lassen sich auch sehr gut mit dem Rad erkunden.

Unter anderem ist diese Region überaus bekannt geworden durch den bekannten Hollywood-Film „Highlander”. Neben der Story fasziniert der Film natürlich durch seine atemberaubenden Landschaftsaufnahmen.

Loch Ness

Endlich einmal Nessi sehen, das ist wohl der Grund, warum sich das Loch Ness sicher immer wieder über immense Besucherzahlen freuen darf. Loch Ness liegt im Übrigen auch in den schottischen Highlands und ist der zweitgrößte See Schottlands. Außer dem mysteriösen Seeungeheuer hat Loch Ness die Ruinen von Urquhart Castle zu bieten. Dieses Castle war einst die größte Festung Schottlands.

Hadrianswall

Der aus dem 2. Jahrhundert nach Christus stammende Hadrianswall verläuft zwischen Schottland und England. Hierbei handelt es sich um die Befestigungsanlage des Römischen Reiches, die heute zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.

Inverary Castle

Das prachtvolle Inveraray Castle ist heute noch Sitz eines echten schottischen Dukes und verzaubert mit seiner Mischung aus mittelalterlicher Burg und Märchenschloss. Das Castle liegt 95km nördlich von Glasgow. Gelegen ist Inverary Castle am längsten See von Schottland, dem Loch Fyne. Der Duke hat sein märchenhaftes Heim mitsamt seiner furchteinflößenden Waffensammlung zur Besichtigung freigegeben.

Giant’s Causeway

Bei den Giant’s Causeway handelt es sich um ein einzigartiges Naturphänomen. An der Nordküste erstrecken sich 40.000 absolut gleichmäßig geformte Basaltsäulen auf einer Strecke von 5km. Es mutet vollkommen unglaublich an, dass diese spektakuläre Struktur nicht von Menschenhand geschaffen wurde. Das ist wohl auch der Grund, warum die Iren ihren Giant’s Causeway als Achtes Weltwunder bezeichnen. Auch wenn es dafür vielleicht nicht ganz reicht, so zählt der Giant’s Causeway seit 1986 zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Am Giant’s Causeway, oder auch dem „Damm des Riesen“, fügen sich symmetrisch geformte Steinpfeiler zu einer Brücke von 5 km Länge zusammen. Die Basaltsäulen, die bis zu 12 m hoch sind entstanden völlig natürlich durch vulkanische Aktivität. Ein atemberaubender Anblick, der die Besucher immer wieder aufs Neue fasziniert.

Cardiff Castle

Das Cardiff Castle ist ein Schloss, das sich über der lebhaften Hauptstadt von Wales erhebt. Das Besondere daran ist, dass es zwischen Hochhäusern und Shopping Malls thront. Das Schloss hat sich bereits mit vielen verschiedenen Gesichtern präsentiert, denn es war einst römisches Militärlager, dann normannische Burg und letztlich wurde es zum neugotischen Schloss. Das Schloss zählt heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Cardiff. Wer einmal die prachtvollen Säle, das Regimentsmuseum oder den idyllischen Landschaftsgarten besucht hat, wird sofort verstehen, warum das so ist.

Melrose Abbey

Zwar sind von Melrose Abbey in Schottland inzwischen nur noch Ruinen übrig, doch die mittelalterliche Klosterarchitektur versprüht noch immer den Glanz der vergangenen Zeiten.

Noch immer lassen sich die kunstvollen Rundbögen sowie Türmchen und Fenster bewundern. Das Gleiche gilt für die fantastischen Fassadenverzierungen von damals. Einige Figürchen, wie musizierende Engel oder auch Drachen, Dämonen, Kobolde, ebenso wie das berühmte Melrose-Schwein, das Dudelsack spielt, kann man hier noch bewundern.

Balmoral Castle

Das Balmoral Castle übt eine ganze besondere Faszination auf viele Besucher aus, denn hier handelt es sich um den Sommersitz der Queen. Diesen hat sie in der Zeit von April bis Juli zur Besichtigung freigeben.

Das gesamte Areal von Balmoral Castle umfasst 243 km² Moore, Waldgebiete mit Wildbestand und auch einige kleine Dörfer.

Für Wanderfreunde wird das ein unvergessenes Erlebnis bleiben, denn die weitläufigen Ländereien von Balmoral Castle werden von gut gepflegten Wanderwegen durchzogen.

Schottische Highlands mit dem Rad erkunden

Schottische Highlands

Bikepacking ist schon seit Jahren ein ganz heißer Trend, der häufig noch als Geheimtipp gilt. Mit dem Rad werden ferne Länder oder die nächste Stadt im Unland erkundet. Das ist zunächst nichts besonders und hört sich alltäglich an. Doch bei diesen Radreisen, steht der Drahtesel als Allround-Tool im Fokus.

Die Landschaft wird nicht über gut ausgebaute Fahrradwege erkundet, sondern es geht querfeld-ein. Übernachtet wird irgendwo in der Natur. Alles, was man für die Reise und zum Leben benötigt, hängt am Rad. Große und zugleich leichte Gepäcktaschen sorgen für ausreichen Platz, selbst auf längeren Reisen. Beim Bikepacking geht es um Freiheit. Den Genuss der Einsamkeit, in Verbindung mit dem Drang, die Welt und die einzelnen Regionen ganz neu zu entdecken. Zeit spielt keine Rolle und wird zu einer Beliebigkeit der eigenen Freiheit. Das Handy ist zwar mit dabei, aber nur, um im Notfall eine Verbindung zur Außenwelt zu haben. Bikepacking ist also keine ganz normale Fahrradfahrt, sondern der Ursprung der absoluten Freiheit.

Schottische Highlands – Bikepacking

Die Schottischen Highlands sind geradezu prädestiniert, um mit dem Rad entdeckt zu werden. Unwegsames Gelände, raue Winde und eine einmalig schöne Naturlandschaft, die unserem Freiheitsdrang ein völlig neues Bild verschafft. Gerade jetzt nach dem ganzen Corona Irrsinn, bei dem uns die Regierungen weltweit die Freiheit nahmen, scheint es so, als würde Bikepacking stärker denn je zum Trend werden.

Gerade die Landschaft ist sagenumwoben. Grüne Berge, Geschichten aus der alten Zeit, Elfen und eine atemberaubende Natur erwarten den Reisenden. Wenn die Kraft mal nachlässt, darf eine Strecke auch mit der Bahn zurückgelegt werden. Wer Abenteuer sucht, gleichzeitig aber sicher reisen möchte, der findet im schottischen Westen genau das richtige Areal. Besonders aufregend und dünn besiedelt sind das Gebiet der Argyll und die Inseln, die sich westlich von Glasgow befinden. Entlang den Kettenlinien und zwischen den Halbinseln lassen sich immer wieder glasklare Seen und menschenleere Gebiete finden. Das einzige Problem scheinen dabei nur die lästigen Mücken zu sein, die als Midges bezeichnet werden.

Das ist Bikepacking

Wenn die Frage kommt, was ist Bikepacking, gibt es viele Antworten und jeder hat recht. Es gibt bei dieser Art des Reisens keine festen Regeln. Eines haben aber alle Bikepacker gemeinsam: Die Suche nach Freiheit und Abenteuer. In den letzten Wochen und Monaten wurden uns viele Freiheiten und Rechte einfach genommen. Vielleicht und gerade deshalb ist Bikepacking dieses Jahr im Sommer ein ganz besonderer Trend. Abseits von Hotels, von Menschenmassen, von Nachrichtensendungen geht es hinaus in das ganz persönliche Abenteuer, das keine Grenzen kennt.

Wichtig ist nur die passende Ausrüstung, gerade dann, wenn es durch die Schottischen Highlands geht. Dazu gehört nicht nur regenfeste Kleidung, sondern auch ein Wasserfilter, ein Gaskocher und leichtes Food-Gepäck, das sich einfach in den Radtaschen verstauen lässt.

Das Besonders an den Schottischen Highlands

In kaum einer anderen Region ist das möglich. Beim Bikepacking wird zumeist in der freien Natur übernachtet. Häufig ist das aber verboten. Das Wildcampen kann sogar richtig teuer werden, nicht aber in den Schottischen Highlands, denn hier gilt das alte Gewohnheits- und Jedermannsrecht. Campen ist also frei erlaubt, aber die Mückenschutznetze sollten keinesfalls fehlen, sonst wird die Nacht zum absoluten Horror.

Großbritannien, England und Vereinigtes Königreich: Wo liegt der Unterschied?

Großbritannien, England, Vereinigtes Königreich: Wo liegt der Unterschied?

Großbritannien und England werden häufig synonym verwendet, wobei die meisten Menschen den südöstlichen Teil der britischen Insel meinen. Großbritannien ist die geografische Bezeichnung für die Hauptinsel.

Jetzt scheint es kompliziert zu werden, denn Nordirland ist nicht Teil von Großbritannien, jedoch Teil des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland.

Großbritannien, England, Vereinigtes Königreich: Wo liegt der Unterschied?

Großbritannien, England, Vereinigtes Königreich: Wo liegt der Unterschied?

Einfach gesagt:

Vereinigung der Kronen Englands und Schottlands

England ist der größte und bevölkerungsreichste Teil des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und reicht bis zum River Tweed im Norden. Dieser bildet die Grenze zu Schottland.

Schottland und England waren ursprünglich zwei eigenständige Länder mit zwei unterschiedlichen Königen. Erst seit 1603 werden diese beiden Länder unter einem König in Personalunion regiert. Rechtlich gesehen ist England kein eigenes Land, sondern lediglich eine von vier zum Königreich gehörenden Nationen.

Die weiteren Nationen sind Wales, Schottland und Nordirland. England und Wales bilden eine rechtliche Einheit, obwohl dem Landesteil Wales in den letzten Jahren mehr Autonomie zugestanden wurde. Dieser ist jedoch nicht separat im Union Jack vertreten.

Aufnahme von Irland in das Königreich

Irland wurde 1800 formal in das Vereinigte Königreich aufgenommen. Damit wurden die Kronen Großbritannien und Irlands vereint und der König von England und Schottland auch zum König von Irland. Das Vereinigte Königreich Großbritannien wurde nun zum Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland.

Die Republik Irland schied 1922 aus diesem Staatenbund aus. Dieses Gebiet erstreckt sich auf Südirland. Infolge dieses Austritts kam es zu schweren Spannungen und bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen dem katholisch geprägten Südirland und dem protestantischen Nordirland, das loyal zur britischen Krone blieb. Diese schweren Auseinandersetzungen konnten erst Mitte der 1990er-Jahre offiziell beigelegt werden.

Eine politische Einheit

Politisch gesehen bilden die vier Nationen England, Wales, Schottland und Nordirland eine Einheit. Eine weitere Gemeinsamkeit ist das Staatsoberhaupt, die britische Monarchin Queen Elisabeth II. Das Regierungssystem ist eine parlamentarische Monarchie, also eine von der Queen als Staatsoberhaupt repräsentierten Demokratie.

Der Königin kommen jedoch lediglich repräsentative Aufgaben zu. Die wichtigste dieser Aufgaben ist die jährliche Eröffnung des Parlaments. Es ist gelebte Tradition, dass sich Queen Elisabeth nicht in das tägliche Politikgeschehen einmischt und keine Stellungnahmen zu den einzelnen Angelegenheiten bezieht.

Diese Tradition gilt auch für ihre Nachfolger, Sohn Charles und Enkel William, wenn diese eines Tages den Thron besteigen. Regierungschef ist der Premierminister (derzeit Boris Johnson).

Wohlstandsunterschiede

Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland ist geprägt von deutlichen Wohlstandsunterschieden. Während der ehemals stark industriell geprägte Norden Englands einem starken Strukturwandel ausgesetzt ist, verzeichnet die Hauptstadtregion Greater London große finanzielle und wirtschaftliche Ressourcen sowie ein vergleichsweise hohes BIP pro Kopf.

Wales liegt wie Nordirland gleichfalls unter dem Landesdurchschnitt. Da Schottland recht dünn besiedelt ist und sich hier das wirtschaftliche Leben überwiegend auf einige größere Städte wie Edinburgh und Glasgow konzentriert, gibt es in diesem Teil des Vereinigten Königsreichs nur wenig regionale Wohlstandsunterschiede. Mit den wohlhabenden Regionen Englands können die schottischen Metropolen jedoch auch nicht mithalten.

Wie wirkt sich der Brexit aus?

Bis zum Vollzug des Bexits bleibt das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland Mitglied in der Europäischen Union. Mit diesem Austritt drohen die alten Konflikte zwischen Nordirland und der Republik Irland wieder aufzubrechen, denn das größte Problem ist, wie die Grenze zwischen diesen beiden Nationen zu behandeln ist.

Brexit Auswirkungen

Wie wirkt sich der Brexit aus?

Während Nordirland gemeinsam mit Großbritannien aus der Europäischen Union austritt, bleibt die Republik Südirland weiterhin Mitglied. Eine physische Grenze mitten durch das Land wird als Backstop bezeichnet, denn zu klären bleibt, wie diese beiden nach dem Brexit unterschiedlichen Länder zolltechnisch zu behandeln sind, obwohl sie sich auf ein und derselben Insel befinden. Experten wie die Einwohner Irlands befürchten das erneute Aufbrechen der alten Konflikte.

Britannien

Britannia Statue

[vc_row][vc_column][vc_column_text]In der heutigen Zeit wird die Bezeichnung Britannien ganz überwiegend als Kurzform für Großbritannien verwendet. Für viele ist eins wie das andere.

Tatsächlich ist der Name Britannien allerdings die antike Bezeichnung für die von den Kelten bewohnte Insel. Heute nennt man sie Großbritannien, um sie von der Bretagne („Kleinbritannien“) zu unterscheiden.

Britannien Karte

Landkarte von Didier Robert de Vaugondy (1750) mit den Inseln Britannien als Britannia major („Großbritannien“) und Irland als Britannia minor („Kleinbritannien“) | http://maps.bpl.org [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)]

Für die Inselbewohner und deren Geschichte ist es ein deutlicher Unterschied, ob von dem Britannien aus früheren Jahrhunderten, vom Großbritannien nach der Vereinigung von England und Schottland oder gar vom Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland, kurz UK, gesprochen wird.

Der Name Britannien stammt von Britannia ab. Die daraus abgeleitete deutsche Fassung Britanni bedeutet Inselbewohner.

Römische Provinz Britannien – Gegenentwurf zur französischen Bretagne

In der Zeit von etwa 40 bis 440 Jahre nach Christi Geburt stand die britische Insel zu einem großen Teil unter römischer Herrschaft. Bis dahin wurde die Atlantikinsel überwiegend von Stämmen mit keltischer Kultur und Sprache belebt.

Dem römischen Feldherrn Gaius Iulius Caesar gelang es in mehreren Versuchen, mit seinen gegenüber den Keltenstämmen deutlich besser ausgebildeten Truppen auf der Insel Fuß zu fassen. Das eroberte und besetzte Gebiet erstreckte sich von Süden nordwärts bis hin zu dem von den römischen Besatzern errichteten Hadrianswall.

Der Hadrianswall in Großbritannien

Der Hadrianswall an der Grenze zwischen England und Schottland

Der war ein Grenzbefestigungssystem nach dem Muster des Limes als der damaligen Außengrenze des römischen Reiches. Der Grenzwall Limes wurde auf der gesamten Insel als Limes Britannicus respektive britannischer Limes bezeichnet.

Diese Wall- und Grenzanlagen dienten dem Schutz der Hauptverkehrswege quer über die Insel innerhalb des von den Römern besetzten Britanniens. Der Teilabschnitt Hadrianswall des britannischen Limes verlief nahe der heutigen Grenze zwischen England und Schottland.

Er war etwa 120 Kilometer lang und ein durchgängig fünf Meter hoher Sperrwall mit Wachtürmen, Brücken und Grabensystemen nebst Meilenkastellen. Heutzutage ist der Hadrianswall oberirdisch in längeren Teilabschnitten noch erkenn- und sichtbar.

Mit dem Verfall des Römischen Reiches verloren die Besatzer ihren Einfluss in Britannien und zogen sich sukzessive zurück. In kriegerischen Auseinandersetzungen über mehrere Jahrhunderte besiegten angelsächsische die römischen Truppen und beendeten letztendlich die Vorherrschaft der Besatzer aus Rom.

Während der jahrhundertelangen Besatzungszeit der römischen Provinz Britannien wurden mehrere Dutzend Statthalter eingesetzt, abberufen oder getötet.

Die beiden Namensgebungen Großbritannien für die Insel und Bretagne als Kleinbritannien für die französische Halbinsel sollten schon zur damaligen Zeit den flächenmäßigen Unterschied deutlich machen. Die Bretagne ist mit ihrer Fläche von knapp 30.000 km² nicht nur deutlich kleiner, sondern darüber hinaus auch „nur“ eine Halbinsel.

Zusammenfassend gesagt: Britannien ist die antike Bezeichnung aus der Zeit bis zu Tausend Jahre vor Christi Geburt für die damals von Kelten bewohnte Insel im Nordatlantik.

Der Übergang von Britannien zu Großbritannien

Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurden parallel die beiden Begriffe Großbritannien für die Insel sowie Kleinbritannien für die französische Halbinsel Bretagne verwendet. Doch damit war das damalige noch keineswegs das heutige Großbritannien. Die englischen Bezeichnungen lauten Great Britain und Brittany.

Die politische Umgestaltung des damaligen Britanniens erfolgte in mehreren Jahrhunderten und Zeitabschnitten. Maßgeblichen Anteil daran hatte die Regierungszeit von König Jakob VI. von Schottland; er regierte auch als Jakob I. von England.

Der Act of Union 1707

Mit dem Act of Union 1707, zu Deutsch Vereinigungsgesetz, wurden die beiden damaligen Königreiche von England und von Schottland zu Großbritannien als einem gemeinsamen Königreich zusammengeführt. Das britische Parlament ersetzte mit Wirkung ab Mai 1707 das bis dahin jeweils getrennt regierende englische sowie das schottische Parlament.

Bis zu dieser Umsetzung dauerte es ein ganzes Jahrhundert. Mit dem Act of Union wurde das schottische Parlament aufgelöst. Anstelle dessen wurden 16 Peers der Peerage of Scotland in das House of Lords sowie 45 Abgeordnete in das House of Commons delegiert.

Der Vereinigungsvertrag garantierte den Schotten ihre Eigenständigkeit mit der Church of Scotland sowie den Erhalt des schottischen Zivilrechtssystems mit dem Court of Session. Eine Zoll- und Währungsunion trat in Kraft, Maße und Gewichte sowie Verwaltungs- und Besteuerungssystem wurden angeglichen.

Union Jack als Flagge des Vereinigten Königreichs

Union Jack als Flagge des Vereinigten Königreichs

Die Union Jack als neue Flagge ist ebenfalls ein Ergebnis des Act of Union. In den momentanen Wochen und Monaten des Brexit erinnert Vieles an diese jahrhundertealten Gesetze und Traditionen.

Wenn der heutige Parlamentssprecher John Bercow oder der jetzige Premierminister Boris Johnson alte Gesetze suchen, finden und noch immer anwenden, dann geht so manche Bestimmung davon auf den über 300 Jahre alten Act of Union zurück.

Wales und Großbritannien

Wales wurde in den 1540er-Jahren durch den damaligen Act of Union nicht mit Britannien vereinigt, sondern eingegliedert mit der Folge, dass seitdem auch in Wales das britannische beziehungsweise heutzutage englische Recht gilt. Diese Regelungen wurden in den 1990er-Jahren aufgehoben; seitdem ist Wales rechtlich wieder autonom.

Irland und Großbritannien

Ein entscheidender Schritt hin zum heutigen UK, dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland war der Act of Union 1800. Mit dieser Umgestaltung wurden die bislang von Großbritannien mit verwalteten irischen Grafschaften in das Vereinigte Königreich aufgenommen. Bis dahin hatten 26 von insgesamt 32 Grafschaften den Irischen Freistaat als Vorgänger der heutigen Republik Irland gebildet.

Diese historische Entwicklung macht deutlich oder lässt anders gesagt erahnen, wie schwierig es für die heutige englische Bevölkerung ist, sich für Brexit, gegen Brexit oder mittlerweile für No-Brexit zu entscheiden.

Häufige Fragen zu Britannien

Wo ist Britannien?

Das Land Britannien als solches gibt es nicht mehr. Britannien ist die Antike Bezeichnung der von den Kelten bewohnte Insel.

Ist Britannien ein Land?

Britannien ist kein eigenes Land, sondern bezeichnet die von den Kelten bewohnte Insel, die man heutzutage Großbritannien nennt.[/vc_column_text][vc_raw_js]JTNDc2NyaXB0JTIwdHlwZSUzRCUyMmFwcGxpY2F0aW9uJTJGbGQlMkJqc29uJTIyJTNFJTBBJTdCJTBBJTIwJTIwJTIwJTIwJTIyJTQwdHlwZSUyMiUzQSUyMCUyMlF1ZXN0aW9uJTIyJTJDJTBBJTIwJTIwJTIwJTIwJTIybmFtZSUyMiUzQSUyMCUyMldvJTIwaXN0JTIwQnJpdGFubmllbiUzRiUyMiUyQyUwQSUyMCUyMCUyMCUyMCUyMmFjY2VwdGVkQW5zd2VyJTIyJTNBJTIwJTdCJTBBJTIwJTIwJTIwJTIwJTIwJTIwJTIyJTQwdHlwZSUyMiUzQSUyMCUyMkFuc3dlciUyMiUyQyUwQSUyMCUyMCUyMCUyMCUyMCUyMCUyMnRleHQlMjIlM0ElMjJEYXMlMjBMYW5kJTIwQnJpdGFubmllbiUyMGFscyUyMHNvbGNoZXMlMjBnaWJ0JTIwZXMlMjBuaWNodCUyMG1laHIuJTIwQnJpdGFubmllbiUyMGlzdCUyMGRpZSUyMEFudGlrZSUyMEJlemVpY2hudW5nJTIwZGVyJTIwdm9uJTIwZGVuJTIwS2VsdGVuJTIwYmV3b2hudGUlMjBJbnNlbC4lMjIlN0QlMEElMjAlMjAlMjAlMjAlN0QlNUQlMEElMjAlMjAlN0QlMkMlMjAlN0IlMEElMjAlMjAlMjAlMjAlMjIlNDB0eXBlJTIyJTNBJTIwJTIyUXVlc3Rpb24lMjIlMkMlMEElMjAlMjAlMjAlMjAlMjJuYW1lJTIyJTNBJTIwJTIySXN0JTIwQnJpdGFubmllbiUyMGVpbiUyMExhbmQlM0YlMjIlMkMlMEElMjAlMjAlMjAlMjAlMjJhY2NlcHRlZEFuc3dlciUyMiUzQSUyMCU3QiUwQSUyMCUyMCUyMCUyMCUyMCUyMCUyMiU0MHR5cGUlMjIlM0ElMjAlMjJBbnN3ZXIlMjIlMkMlMEElMjAlMjAlMjAlMjAlMjAlMjAlMjJ0ZXh0JTIyJTNBJTIyQnJpdGFubmllbiUyMGlzdCUyMGtlaW4lMjBlaWdlbmVzJTIwTGFuZCUyQyUyMHNvbmRlcm4lMjBiZXplaWNobmV0JTIwZGllJTIwdm9uJTIwZGVuJTIwS2VsdGVuJTIwYmV3b2hudGUlMjBJbnNlbCUyQyUyMGRpZSUyMG1hbiUyMGhldXR6dXRhZ2UlMjBHcm8lQzMlOUZicml0YW5uaWVuJTIwbmVubnQuJTIyJTdEJTBBJTIwJTIwJTIwJTIwJTdEJTVEJTBBJTIwJTIwJTdEJTBBJTNDJTJGc2NyaXB0JTNF[/vc_raw_js][/vc_column][/vc_row]

Conwy Castle

Conwy Castle

Conwy Castle ist eine mittelalterliche Festung, die nach 700 Jahren noch immer die Stadt Conwy überragt und im 13. Jahrhundert durch König Edward I. erbaut wurde.

Als König Edward I. nach mehrjährigen Feldzügen endlich den Widerstand der walisischen Fürstentümer gebrochen und mit Llywelyn ap Gruffyd den letzten unabhängigen Herrscher von Wales besiegt hatte, ließ er neun Zwingfesten errichten, um das wilde, ungezähmte Land unter Kontrolle zu halten.

Die erste dieser Burgen war Conwy Castle, in abweichender Schreibweise auch Conway Castle, eine eindrucksvolle Anlage von beträchtlichen Ausmaßen, die in Teilen bis heute erhalten ist.

Ein König festigt seine Herrschaft

Edward I., als Kreuzritter Edward Longshanks der Nachwelt wohlbekannt, brachte wenig Verständnis für das Unabhängigkeitsstreben der stolzen Waliser auf und betrachtete sie schlicht als abtrünnige Vasallen. Der Krieg gegen die Aufrührer war blutig, das Ende ihrer Führer grausam.

Als militärstrategisch versierter Realpolitiker rechnete Edward I. auch nach seinem Sieg mit Widerstand. Daher setzte er alles daran, Strukturen zu schaffen, die die Vormachtstellung der englischen Krone sicherstellen sollten. Mit diesem Befestigungsring unternahm Edward I. eines der größten Bauvorhaben seiner Zeit – und beendete es nach gerade einmal vier Jahren.

Conwy Castle: Ein Bollwerk aus Stärke und Schönheit

Seine ungebrochen große Anziehungskraft verdankt Conwy Castle der Tatsache, dass es keinesfalls nur als zweckmäßige Trutzburg konzipiert wurde. So massiv und eindrucksvoll die vollständig erhaltene Ringmauer mit ihren acht Rundtürmen auch sein mag, so ästhetisch ansprechend präsentiert sich die Anlage als Ganzes.

Zeitweise arbeiteten dafür bis zu 1.500 Arbeiter unter der fachkundigen Anleitung des königlichen Baumeisters James of St. George, der über viele Jahre hinweg für Edward I. tätig war und neben Conwy Castle weitere Burgen in Wales errichtete – darunter das berühmte Caernarfon Castle, das nur noch als Ruine erhalten ist.

Türme des Conwy Castle

Die Türme des Conwy Castle waren einst weiß gekalkt

Ursprünglich waren die beeindruckenden Mauern von Conwy Castle weiß gekalkt und müssen im strahlenden Sonnenlicht einen prachtvollen Glanz geboten haben. Von dem Verputz ist heute nichts mehr erhalten, aber die einst königliche Schönheit ist dem Gemäuer noch anzumerken.

Conwy Castle war nämlich keineswegs nur zu militärischen Zwecken errichtet worden. Es sollte dem auf Außenwirkung bedachten König als ehrfurchtgebietende Residenz dienen, wann immer er Wales besuchte. Dabei ging er keine Kompromisse ein: Für den Bau seiner Burg musste eine Abtei des Zisterzienserordens weichen. Die Abtei wurde anschließend an anderer Stelle neu aufgebaut.

Die Beharrlichkeit und Vorsicht von Edward I. sollten sich auszahlen: Bereits wenige Jahre nach der Eroberung von Wales kam es dort zu einem erneuten blutigen Aufstand. Die Rebellen scheiterten – auch an den unbezwingbaren Mauern von Conwy Castle.

Vielbesuchte Touristenattraktion und Weltkulturerbe

Der Glanz von Conwy Castle ging im Lauf der Geschichte ebenso verloren wie der Kalkputz seiner Mauern. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Schieferdach durch Bleiziegel ersetzt. Zu diesem Zweck war gleichzeitig eine Erneuerung der Dachstühle nötig. Das ursprünglich verbaute Holz musste nun Stein weichen. Dies blieb aber die einzige und letzte große Sanierungsmaßnahme.

Innenhof des Conwy Castle

Innenhof des Conwy Castle

In den folgenden Jahrhunderten büßte Conwy Castle seine militärische Bedeutung ein und litt unter einem zunehmenden Verfall. Während des englischen Bürgerkriegs diente es den Royalisten noch einmal als Stützpunkt, wurde aber schon wenige Jahre später zu Teilen abgerissen.

Späte Wiederentdeckung als Sehenswürdigkeit

Die Moderne hat Conwy Castle wiederentdeckt und feiert das altehrwürdige Gemäuer zu Recht als eine der schönsten Burgen in Wales. Nicht nur die geschichtsträchtige Wehranlage, sondern auch die angeschlossene malerische Altstadt sind heute ein unwiderstehlicher Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt, die Nordwales besuchen.

Die UNESCO schloss sich dem Urteil der vielen begeisterten Besucher an und erhob Conwy Castle 1986 in den Rang eines Weltkulturerbes.

Die Stadt Conwy bietet zahlreiche historische Bauten

Viel zu bieten hat auch die Stadt Conwy in unmittelbarer Nähe zur Burg. Auch sie geht auf Edward I. zurück, der klug erfasste, dass mit militärischer Gewalt allein die widerspenstigen Waliser nicht zu befrieden wären. Nicht nur führte er den bis heute geltenden Brauch ein, den jeweiligen englischen Thronfolger als Prinzen von Wales zu titulieren; er sorgte mit weitreichenden Handelsprivilegien und sonstigen Zugeständnissen dafür, dass sich vermögende Engländer in Conwy ansiedelten und der Bevölkerung Wohlstand und Beschäftigung brachten.

Conwy Castle am Fluss Conwy

Die Burg liegt am Fluss Conwy

Die Spuren dieser weitsichtigen Politik lassen sich bis heute in Conwy bewundern – in Gestalt zahlreicher historischer Bauten und Sehenswürdigkeiten, darunter das kleinste Haus Großbritanniens, das mit einem Umfang von 3,05 x 1,8 Metern am Kai der Stadt steht. Ein Besuch von Conwy Castle mit anschließendem Stadtbummel gehört bei jeder Reise nach Wales zum selbstverständlichen Programm – abgerundet durch einen Spaziergang auf den Festungsmauern.

Großzügige Öffnungszeiten und Eintritt zu moderaten Preisen im Conwy Castle

Wie die meisten Sehenswürdigkeiten Großbritanniens besitzt auch Conwy Castle variable Öffnungszeiten, die Jahr für Jahr neu festgesetzt und veröffentlicht werden. Meistens öffnet die Festung ihre Tore um 9:30 Uhr. In der kalten Jahreszeit, pünktlich zur Wintersonnwende, verschiebt sich der Termin um eine halbe Stunde auf 10:00 Uhr. Enden muss die Besichtigung meist um 17:00 Uhr. In den Sommermonaten steht eine Stunde mehr zur Verfügung. Dafür schließt die Burg im Winter bereits um 16:00 Uhr.

Die Eintrittspreise für das Conwy Castle sehen wie folgt aus:

  • Kinder: 6 £
  • Erwachsene: 9,90 £
  • Senioren ab 65 Jahren: 8 £
  • Familien aus zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder: 28,90 £

Die Geschichte Englands

Stonehenge

Die meisten Menschen bringen die Geschichte Englands mit der großen Seefahrernation unter Lord Nelson, Queen Victoria und legendären Persönlichkeiten wie Winston Churchill in Verbindung.

Die Geschichte Englands geht jedoch sehr viel weiter zurück als bis in das 17. Jahrhundert, das schon zur neueren Geschichtsschreibung gehört.

England in der Antike: ein Vielvölkerstaat

Die Geschichte dieser Insel beginnt schon lange bevor der Name England überhaupt bekannt war. Im 5. Jahrhundert führte dieses Land noch den Namen Britannien und wurde von Jüten, Angeln und Sachsen besiedelt. Der Name England geht auf die Angeln zurück, die dieses Land als Angelland bezeichneten.

Die verschiedensten Völker besiedelten diesen Landstrich jedoch schon lange vor der angelsächsischen Zeit. So lassen sich die ersten Spuren menschlicher Besiedlung bis in die Antike in die Zeit 8.000 bis 7.000 vor Christi zurückverfolgen.

Die verschiedensten Völker haben in England ihre Spuren hinterlassen. Zu den bekanntesten gehören die mystischen Steinkreise Stonehenge und Avebury aus der Zeit 1.500 bis 2.600 v.Chr.

Stonehenge

Der mystische Steinkreis Stonehenge

Einen bleibenden Eindruck haben die Römer und Kelten bis heute in England hinterlassen. Ihre Nachfahren leben in Schottland, Wales und Cornwall. Als schriftloses Volk haben die Kelten jedoch keine Aufzeichnungen anfertigt. Alles, was Historiker heute wissen, geht auf Überlieferungen anderer Völker wie die Griechen und Römer zurück.

So ganz ohne eine Spur zu hinterlassen, sind die Kelten jedoch nicht gegangen, denn ihre über das ganze Land verteilten Steinkreuze, Grabstätten und Monolithen sind Zeitzeugen dieser Epoche.

55 v. Chr. besetzten die Römer unter Kaiser Julius Cäsar England und machten es zum nördlichsten Außenposten ihres Empires. In Wales und an der schottisch-walisischen Grenze bauten die Römer große Befestigungsanlagen, um die herum wiederum ganze Siedlungen entstanden.

Der Hadrianswall in Großbritannien

Der Hadrianswall an der Grenze zwischen England und Schottland

Die bekannteste und größte Befestigungsanlage aus dieser Zeit ist der Hadrianswall, von dem noch heute viele Überreste bestehen und der als historische Stätte jedes Jahr von vielen Besuchern erkundet wird.

Auch wenn die Römer als Besatzer nach England kamen, profitierten die Bewohner jedoch von ihnen, denn um die Befestigungsanlagen herum entstanden nicht nur Siedlungen und Arbeitsplätze, sondern eine im ganzen Land vergleichsweise moderne Infrastruktur, die man hier nicht kannte.

So brachten die Römer die Kultur der Bäder und Amphitheater nach England. Spuren dieser Kultur sind noch heute in den Ortschaften Bath und Caerleon zu sehen. Allerdings wussten nicht alle Bewohner Englands diese Errungenschaften zu schätzen, denn die Kelten wehrten sich in zahlreichen Schlachten gegen die römischen Besatzer.

Der Rückzug der Römer zeigt ein schwaches Land

König Arthus und seine Männer

Illustration: König Arthus und seine Männer

Um 410 n.Chr. fand die Krönung des sagenhaften König Arthus statt. Zu dieser Zeit zogen sich die Römer aus England zurück. In der Folge zeigte sich jedoch die Schwäche des Landes, in dem viele Völker beheimatet waren, die sich untereinander jedoch auch nicht unbedingt wohlgesonnen waren.

Sachsen, Friesen, Angeln und Jüten erkannten die Gunst der Stunde und machten sich das Land untertan. Die keltische Bevölkerung war zu schwach, um sich gegen die neuen Eroberer zu wehren und wichen in Richtung Westen nach Wales und Cornwall zurück. Danach schlossen sich im 9. Jahrhundert die Raubzüge der Wikinger an.

Die britischen Inseln um das Jahr 802

Die britischen Inseln um das Jahr 802 | Britain 802.pdf: Lotroothis work: Furfur [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

Erst mit der Landung des normannischen Heerführers Wilhelm des Eroberers nahm der Geschichtsverlauf eine entscheidende Wendung, deren Auswirkungen noch bis zum heutigen Tage spürbar sind. In der Schlacht von Hastings wurde das Schicksal Englands für die nächsten eintausend Jahre besiegelt. Das Land blieb jedoch weiterhin das Ziel unterschiedlicher Begehrlichkeiten und war somit einem ständigen Wandel unterzogen.

Wilhelm der Eroberer auf dem Teppich von Bayeux

Wilhelm der Eroberer auf dem Teppich von Bayeux | Myrabella [Public domain], via Wikimedia Commons

Das britische Königshaus in seiner heutigen Form geht direkt auf die Zeit der normannischen Eroberer zurück. Unter Herrschaft Wilhelm des Eroberers entwickelte sich das zuvor noch wenig zivilisierte England zu einem feudalistischen Staat.

Nach einem zwanzig Jahre andauernden Bürgerkrieg übernahm Heinrich I., der gleichzeitig der mächtigste Fürst Frankreichs war und dort einen erbitterten Kampf gegen die französische Krone führte, die Herrschaft in England. Er und später sein Sohn Richard Löwenherz verhalfen England zu nie zuvor gekannter Größe.

Richard befand sich regelmäßig auf Kreuzzügen und geriet schließlich in Gefangenschaft von Kaiser Heinrich VI. Dieser kam aus dem Geschlecht der Staufer und übernahm für die nächsten zehn Jahre die Herrschaft über England, glänzte jedoch meistens durch Abwesenheit.

Ein weiterer Vertreter aus diesem Adelsgeschlecht Heinrich I. war Edward I. Bisher war es nicht gelungen, England aus der Herrschaft der Staufer zu befreien. Wales wurde in das Königreich eingegliedert, dass nördliche Nachbarland, das heutige Schottland, blieb jedoch vorerst unabhängig.

England im 10. bis 14. Jahrhundert: das Hochmittelalter

Vom 10. bis zum 14. Jahrhundert erlebte England im Hochmittelalter seine bisher beste Zeit, denn die Städte und damit die Infrastruktur wuchsen. Gleichzeitig war ein deutlicher Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. Diese erfreulichen Entwicklungen wurden durch den Hundertjährigen Krieg (1337-1453) jedoch gleich wieder zunichte gemacht.

Schlacht bei Castillon

Taktische Karte der Schlacht bei Castillon | Ph. Immel [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)]

Danach schlossen sich etwa 120 Jahre Waffenruhe an, die die Engländer jedoch sämtliche französischen Besitztümer mit Ausnahme von Calais kosteten. Eine der bedeutendsten Figuren der Geschichte ist Jeanne D’Arc, eine der wenigen weiblichen Anführer bedeutender Schlachten.

Sie brachte den Engländern 1435 in der Schlacht von Castillon eine deutlich spürbare Niederlage ein. Im Zuge des Einhundertjährigen Krieges wurde König Richard II. abgesetzt.

Der Rosenkrieg zwischen zwei Adelshäusern

Jetzt brachen die Auseinandersetzungen zwischen den Adelshäusern Lancaster und York aus. Diese wurden als Rosenkriege bezeichnet, da beide Häuser jeweils eine rote beziehungsweise weiße Rose in ihrem Wappen führten.

Rote Rose des Hauses Lancaster

Rote Rose des Hauses Lancaster | Sodacan [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

Beide Adelsgeschlechter erhoben Anspruch auf die britische Krone. Aus der Schlacht von Bosworth Field 1485 gingen die Tudors als Sieger hervor, die mit Heinrich VII. schließlich den ersten König auf dem britischen Thron stellten. Dieser kam aus dem Hause Lancaster und heiratete schließlich eine Tochter aus dem Hause York. Damit war der blutige Konflikt zwischen den beiden Adelshäusern beendet.

Weiße Rose des Hauses York

Weiße Rose des Hauses York | Sodacan [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

Diese Zeit der politischen Stabilität endete mit der Phase der Reformation, die blutige Kreuzzüge gegen die Katholiken erlebte. Schließlich wurde unter Heinrich VIII. die Anglikanische Kirche gegründet. Nach einer vorübergehenden Rekatholisierung kam Elisabeth I. an die Macht und England erlebte wieder so etwas wie eine Blütezeit.

In dieser Zeit besiegte England die Übermacht der spanischen Armada und führte nach der Hinrichtung Maria Stuarts von Schottland die Vereinigung der beiden Länder herbei.

Ab 1620: England wird zur Weltmacht und parlamentarische Demokratie

1620 segelten die sogenannten Pilgerväter auf der Mayflower in ein unbekanntes Land über den Atlantik und gründeten die erste nordamerikanischen Kolonien. 1632 wurden die kolonialen Bestrebungen auf die Karibik ausgeweitet.

Anfang des 17. Jahrhunderts gewann die parlamentarische Bewegung immer mehr Einfluss und führte wiederholt Aufstände gegen die absolutistische Monarchie herbei.

Oliver Cromwell

Oliver Cromwell | Samuel Cooper [Public domain]

1663 wurde schließlich die Republik unter Protektorat von Oliver Cromwell ausgerufen. Dieser war der Anführer der des Parlamentheeres im Bürgerkrieg gegen die absolutistischen Machtbestrebungen der Monarchie. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen erfolgte die Hinrichtung King Charles I.

Erst sein Sohn, King Charles II. führte 1660 erneut die Monarchie im Land ein. Schließlich bekämpften sich die Vertreter von Monarchie und Parlament in einem 1642 beginnenden Bürgerkrieg. Mit Hilfe des jetzt vereinten Nachbarn Schottland gelang es den Parlamentariern schließlich, sich gegen die Monarchisten durchzusetzen.

England wurde fortan durch ein Parlament regiert und nicht mehr durch den König „von Gottes Gnaden“. An der Spitze standen die Vertreter der Whigs und der Tories, der beiden Parteien, die zusammen mit dem Premierminister nun die politischen Geschicke Englands bis in das 19. Jahrhundert hinein bestimmten.

Diese neue Entwicklung wurde 1689 mit den Bill of Rights beschlossen. Fortan wurde die Herrschaft zwischen Monarchie und Parlament geteilt. 1707 erfolgte die offizielle politische Vereinigung Englands und Schottlands. Ab 1665 dezimierte die Peste einen großen Teil der englischen Bevölkerung. 1714 fiel der britische Thron an den Welfen Georg von Hannover in Personalunion.

Im 18. Jahrhundert setzte allmählich der technische und medizinische Fortschritt ein. England wurde zu einer der führenden Seefahrernationen und gewann die Herrschaft über zahllose Kolonialgebiete.

Allerdings erkannte auch der Nachbar Frankreich das in den Kolonien liegende Potenzial und zeigte gleiche Expansionsbestrebungen. Die gegenseitige Konkurrenz der beiden Länder führte schließlich zum Siebenjährigen Krieg zwischen England und Frankreich.

Allianzen und Territorien der Beteiligten des Siebenjährigen Krieges

Allianzen und Territorien der Beteiligten des Siebenjährigen Krieges | Gabagool [CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)]

Blau: Großbritannien, Preußen, Portugal und Verbündete

Grün: Frankreich, Spanien, Österreich, Russland, Schweden und Verbündete

Ab 1768 erkundete James Cook mit seinen Südseereisen bisher unbekanntes Land. 1763 legte England den Grundstein für seine später expansiven Kolonialisierungen, denn nach dem Siebenjährigen Krieg gewann das Land sämtliche französische Kolonien in Nordamerika und einige afrikanische Territorien. Ab 1763 folgten Kolonien in Kanada, 1770 ging Australien in britischen Besitz über.

England im 18. und 19. Jahrhundert: Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg und industrielles Zeitalter

Ein herber Rückschlag für England war der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg von 1776 bis 1783, aus dem die britische Krone als Verlierer hervorging.

Seit 150 Jahren hatte England stark in dem Gebiet des heutigen Nordamerikas expandiert und als Mutterland die politischen und gesellschaftlichen Geschicke der Einwohner in den amerikanischen Kolonien bestimmt. Diese wollten sich die Bevormundung der Engländer nicht länger gefallen lassen und griffen zu den Waffen.

Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg: George Washington überquert am 26. Dezember 1776 den Delaware River

Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg: George Washington überquert am 26. Dezember 1776 den Delaware River by Emanuel Leutze [Public domain]

Nach dem verlorenen Krieg zogen sich die Engländer aus dem Gebiet der heutigen Ost-USA komplett zurück. Gleichzeitig wurden die nationalistischen Umtriebe in Irland immer stärker, angestachelt durch die Französische Revolution (1789). Der Act of Union entließ Irland 1800 in die formelle Unabhängigkeit und fortan bestand das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland.

Der Beginn des industriellen Zeitalters stand unmittelbar bevor. Die Dampfmaschine und die Eisenbahn wurden erfunden und weitere technische Annehmlichkeiten wie Produktionsmaschinen hielten Einzug in die Fabriken. Damit löste die automatisierte manuelle und mechanische Fertigungstechniken ab.

Wasserkraft und Bergbau erleichterten die Produktion und den Transport von Gütern. Der große Hafen von London mit seinen weitläufigen Dockanlagen wurde schon bald Anlegestelle für Schiffe aus aller Welt. 1805 siegte Lord Nelson in der Schlacht von Trafalgar über die französische Seemacht, wobei der bis heute verehrte Seefahrer jedoch ums Leben kam.

Obwohl eine Kontinentalsperre die Folge war, waren die negativen Auswirkungen aufgrund der Einführung des Freihandels jedoch nicht so schlimm, wie befürchtet. Dieser brachte neue wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten für das britische Königreich durch den weltweiten Exporthandel. Daher wurde die rückwärtsgewandte Praxis des Sklavenhandels bereits 1807 verboten.

Westminster Palace und Big Ben

Das House of Commons sitzt im Palace of Westminster

Am 22. Januar 1801 fand die erste Sitzung im House of Commons statt, dem Unterhaus des Parlaments und damit der Kammer mit den größten politischen Entscheidungsbefugnissen. Ferner gehören dem Parlament die Krone und das Oberhaus, das House of Lords, an.

1805 wurden die kolonialen Überseegebiete durch den Wiener Kongress anerkannt. 1815 besiegte der Duke of Wellington (1769-1852) den zu dieser Zeit mächtigen französischen Kaiser Napoleon. 1840 annektierte England Neuseeland, eine Jahr später wurde Hongkong Kronkolonie.

Entwicklung der Städte und Infrastruktur: positive und negative Seiten

Mit der Weiterentwicklung der Städte und Infrastruktur entstand jedoch eine Urbanisierung und mit ihr ein großes Proletariat rund um die Fabriken. 1851 fand in London die erste Weltausstellung statt.

Obwohl der große indische Aufstand 1857 zur Auflösung der weltweit agierenden britischen East India Company führte, trieb England ab 1858 die Kolonialisierung Indiens voran. 1882 wurde Ägypten britische Besitzung, 1902 folgte nach den Burenkriegen Südafrika. In dieser Zeit erfolgte auch der Aufbau Britisch-Ostafrikas.

Der medizinische Fortschritt verminderte die Sterblichkeitsrate deutlich und sorgte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts für eine Überbevölkerung in Ballungsgebieten wie London. Dieses stand um 1870 sogar kurz vor dem Verkehrskollaps, obwohl das Automobil noch gar nicht erfunden worden war.

Tower Bridge

Die Tower Bridge gilt als eines der berühmtesten Wahrzeichen Londons

Gefragt war nun eine nachhaltige Stadtplanung, in deren Zuge eines der berühmtesten Wahrzeichen Londons, die Tower Bridge, entstand. Sie sollte für eine Entlastung der Verkehrsströme sorgen, damit Einwohner und Arbeitnehmer wieder problemlos die einzelnen Stadtviertel erreichen konnten, insbesondere die Docks in den Hafenanlagen.

Dennoch zog das neue, moderne Zeitalter auch negative Folgen nach sich, die besonders das Proletariat in den Fabriken und Armenvierteln Londons zu spüren bekam. Die Wohn- und Arbeitsbedingungen waren weit entfernt von den sozialen Standards, wie wir sie heute kennen.

Unter diesen Bedingungen blühten Kriminalität und Verbrechen. Krankheiten und eine hohe Kindersterblichkeitsrate waren allgegenwärtig in den Armenvierteln großer Städte wie London.

Dennoch bemühte sich die Regierung unter den beiden Premierministern wie Disraeli und Gladstone, die negativen Begleiterscheinungen von des industriellen Zeitalters und Kapitalismus zu mildern. Beide Premierminister waren mehrere Male Regierungsoberhaupt. Bis jedoch erste spürbare Reformen im Parlament durchgebracht wurden, sollte es noch eine Weile dauern.

England im Victorianischen Zeitalter von 1837 bis 1901

Zunächst wurde ein universelles Schulsystem eingeführt, Gewerkschaften gegründet und legalisiert und ein fast flächendeckendes Wahlrecht für Männer eingeführt. Die Napoleonischen Kriege sorgten für weitere Veränderungen auf der gesellschaftlichen und politischen Landkarte. Neue politische und gesellschaftliche Vereinigungen und Clubs hatten fortan ein Wörtchen in der Politik mitzureden.

Bis 1911 wurden erstmals ein Sozialversicherungsprogramm und eine Altersrente eingeführt. Begründer dieser Entwicklungen war Schatzkanzler Lloyd George, der später auch Premierminister wurde.

Queen Victoria 1882

Queen Victoria 1882 by Alexander Bassano [Public domain]

1837 trat die legendäre Queen Viktoria ihre Herrschaft an. Ihr Amt behielt sie bis zu Ihrem Tod 1901 inne. Verheiratet war sie mit Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Die Heirat mit dem deutschen Prinzen wurde in England jedoch nicht gut aufgenommen, man sagte, Victoria habe die Krone für einen Ring hergegeben.

Dennoch war die Ehe mit ihrem Cousin, aus der neun Kinder hervorgingen, die später ihrerseits in zahlreiche europäische Adelshäuser einheirateten, bis zu dessen Tod im Jahr 1861 glücklich. Er wurde jedoch nicht in den bevorrechtigten Rang eines Prinzgemahls erhoben.

Während dieser Zeit war die Seefahrernation England eines der reichsten und fortschrittlichsten Länder der Erde. Queen Victoria wird auch als Großmutter Europas bezeichnet, da sie die Stammesmutter vieler europäischer Königshäuser ist. So ist sie zugleich die Urgroßmutter der bis heute im Amt befindlichen Elisabeth II. und ihrem Gemahl Prinz Philip, der griechisch-dänischer Abstammung mit deutschen Wurzeln ist.

Mit dem Tod Queen Victorias endete die Vorherrschaft des Hauses Hannovers auf dem britischen Thron. Für eine kurze Zeit, bis 1910 blieb ihr Sohn Eduard VII auf dem Thron, der jedoch 1910 verstarb. 1918 wurde das allgemeine Wahlrecht für Frauen ab dem 30. Lebensjahr eingeführt.

England im Ersten Weltkrieg: das Königshaus Sachsen-Gotha-Coburg führt fortan den Namen Windsor

Kaiser Wilhelm I

Wilhelm I. auf einem Porträt des Hoffotografen Wilhelm Kuntzemüller (1884) by Wilhelm Kuntzemüller [Public domain]

Auch zu Kaiser Wilhelm I. bestand direkte Verwandtschaft, er war der Enkel von Queen Victoria. Diese wurde jedoch auf eine harte Probe gestellt, da das militärisch ausgerichtete wilhelminische Reich als für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verantwortlicher Aggressor galt.

Mit Deutschland bestand fortan eine innige Feindschaft, daher überlegte man sich, den deutschen Namen Sachsen-Coburg-Gotha so schnell wie möglich abzulegen. Alle deutschen Wurzeln, die im britischen Königshaus bis dahin bestanden, wurden totgeschwiegen.

Ab sofort führte das Königshaus den Namen Windsor, benannt nach Windsor Castle, einem der offiziellen Sitze des jeweiligen Monarchen. Nach dem Tod König George V 1936 wurde Edward VIII. sein Nachfolger. Dieser dankte jedoch nach nur wenigen Monaten im Amt ab und wurde nicht einmal gekrönt, um die zweifach geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten.

Bis zu seinem Tod 1952 blieb sein Bruder König Albert I. im Amt, dem seine Tochter, die heute noch im Amt befindliche Queen Elisabeth II. auf den Thron folgte.

Winston Churchill bringt England durch den Zweiten Weltkrieg

Sir Winston Churchill

Sir Winston Churchill (1941) | BiblioArchives / LibraryArchives [Public domain]

Der legendäre Premierminister Winston Churchill führte das britische Königreich durch den Zweiten Weltkrieg. Schon früh hatte er die von Hitler-Deutschland ausgehende Gefahr kommen sehen, obwohl er sich bis Mitte der 1930er-Jahre durchaus noch beeindruckt von den politischen Erfolgen der Nationalsozialisten zeigte.

Aufgrund der Ablehnung der diplomatisch ausgerichteten Politik gegenüber Deutschland galt er jedoch vorerst als Kriegstreiber. Im Amt des Premierministers löste Churchill Neville Chamberlain ab, der mit seiner Appeasmentpolitik gescheitert war. Mit dieser Politik der Annäherung und Diplomatie sollte Hitler-Deutschland mit weitreichenden Zugeständnissen und der Eingliederung des Sudetenlandes in das Deutsche Reich von weiteren Aggressionen gegenüber den Nachbarländern abgehalten werden.

Es nützte jedoch alles nichts, denn schon kurze Zeit später marschierte die deutsche Wehrmacht in Tschechien ein. Die Politik des kompletten Nachgebens gegenüber Diktatoren und totalitären Staaten war gescheitert.

Umso unnachgiebiger zeigte sich Chamberlains Nachfolger Winston Churchill, dessen kämpferische Reden im britischen Parlament weltweite Aufmerksamkeit erregten. Trotz zahlreicher Luftangriffe auf London und weiterer wichtiger Industriestädte gelang es Hitler-Deutschland nicht, England in die Knie zu zwingen.

In den USA fand England einen wichtigen Verbündeten, denn ohne Kredite in Millionenhöhe und Lieferung kriegswichtiger Ausrüstung hätte England die jahrelangen kriegerischen Auseinandersetzungen mit Deutschland auf dem weiten Kriegsschauplatz Europa nicht überstanden.

Durch die Unterstützung der USA wurde England zum wichtigsten Stabilitätsfaktor in Europa. Als der Krieg schließlich am 8. Mai 1945 zu Ende war, gehörte England neben den USA, Russland und Frankreich zu den Siegermächten, die das kriegszerstörte Deutschland schließlich in vier Besatzungszonen aufteilten.

England ab 1949: Unabhängigkeit der Kolonien, wirtschaftlicher Aufschwung und Irlandkonflikt

Ab 1949 entließ England nach und nach seine Kolonien in die Unabhängigkeit, wobei Indien den Anfang machte. 1948 war London Gastgeber der 14. Olympischen Spiele. 1951 zeigte England der Welt seine technischen und kulturellen Errungenschaften beim Festival of Britain.

In den 1960er-Jahren war England vor allem in Sachen Pop mit den Beatles und den Rolling Stones ganz vorne mit dabei. Auch die britische Mode- und Kinowelt konnte durchaus mit dem internationalen Schwergewicht der USA mithalten.

Die Beatles

Die Beatles

Mit der Stationierung britischer Truppen im Land ab 1969 erstarkte der Konflikt in Nordirland, der schließlich in einen Bürgerkrieg zwischen Protestanten und Katholiken ausartete.

Diese beiden Begriffe beschreiben jedoch nicht nur die unterschiedlichen Glaubensrichtungen, sondern auch gegensätzliche politische, gesellschaftliche und soziale Ziele. Nicht zuletzt handelt es sich auch um eine geografische Eingrenzung, denn Nordirland gehört heute noch zum Königreich Großbritannien, während der südliche Teil als Irische Republik unabhängig ist.

Von 1969 bis 1994 standen sich Katholiken und Protestanten unversöhnlich gegenüber. Während die katholischen Nationalisten Großbritannien verlassen und sich mit der Republik Irland vereinigen wollten, kämpften die protestantischen Loyalisten für einen Verbleib im britischen Königreich. Beide Seiten schickten Terrorgruppen in den Kampf. Die Katholiken die IRA, die Protestanten die Ulster Freedom Fighters.

1979: Margaret Thatcher wird Premierministerin

Auch in England zeichnete sich ein zeitweiliger Niedergang der Wirtschaft ab. 1968 kam es zum sogenannten Großen Streik von London. Bis 1979 hatte sich eine tief gehende Rezession gebildet und die Unterschiede in einzelnen sozialen Schichten waren deutlich sichtbar.

Margaret Thatcher - Die Eiserne Lady

Margaret Thatcher – Die Eiserne Lady

Mit den Wahlen zum Britischen Unterhaus 1979 stand mit Margaret Thatcher zum ersten Mal eine Frau an der politischen Spitze des Landes. Die neue Premierministerin zeigte sich ähnlich charismatisch und unnachgiebig wie einst Winston Churchill und wurde daher auch als Eiserne Lady bezeichnet.

1982 war von den Protesten gegen den Falklandkrieg sowie sozialen Unruhen aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit geprägt. Nach den von der Regierung beschlossenen Steuererhöhungen und parteiinternen Machtkämpfen verlor Margaret Thatcher schließlich ihr Amt 1990 an ihren Nachfolger John Mayor.

1991 erlebten die Menschen in London drei Bombenanschläge der irischen Terrorgruppe IRA. 1996 zündete die IRA während der Fußball-Europameisterschaft die größte Bombe, die jemals im Mutterland gelegt wurde. Sie zerstörte große Teile Manchesters und der Docklands.

England von 1997 bis heute

1997 gab England die britische Kronkolonie Hongkong an die Volksrepublik China zurück. Die oppositionelle Labourpartei erfreute sich großer Beliebtheitswerte und gewann schließlich mit Tony Blair mit überwältigender Mehrheit die Unterhauswahlen.

Die Partei hatte sich von den Gewerkschaften und dem Sozialismus verabschiedet. Innerhalb kurzer Zeit wurden weitreichende Reformen umgesetzt. Die Bank of England wurde nach deutschem Vorbild unabhängig und Schottland und Wales bekamen ein eigenes Parlament.

1998 wurde nach dreißig Jahren blutiger Konflikte endlich ein Friedensvertrag mit Nordirland geschlossen, das fortan ein eigenes Parlament bekam. Heutzutage stellt England mit London eines der weltweit wichtigsten Finanz- und Wirtschaftszentren, ist jedoch aufgrund des bevorstehenden Brexits voraussichtlich am 31.10.2019 tief gespalten.

Wichtige englische Persönlichkeiten:

  • Willam Shakespeare (britischer Dichter)
  • Sir Francis Drake (Seefahrer und Weltumsegler)
  • James Cook (Seefahrer – Südseereisen)
  • Jane Austen (Autorin
  • Michael Faraday (englischer Experimentalphysiker, Elektroindustrie)
  • Isambad Kingdom Brunel (Ingenieur, Bau der Great Western Railway)
  • Charles Darwin (Naturforscher)
  • Charles Dickens (Autor)
  • Florence Nightingale (Krankschwester, Reformierung Krankenpflege)
  • James Clerk Maxwell (erste Farbfotografie)
  • Alexander Graham Bell (Weiterentwicklung der Telefontechnik)
  • Sir Edgar Elgar (Komponist)
  • Edgar Wallace (Kriminalautor)
  • Sir Arthur Conan Doyle (Autor, Sherlock Holmes)
  • T.E. Lawance (walisischer Archäologe)
  • Sir Charles Chaplin (Schauspieler)
  • Agatha Christie (Kriminalschriftstellerin)
  • Michael Bond (Autor)
  • Charles Lutwidge Dodgson (Autor; Alice in Wonderland)
  • Pamela Lyndon Travers (Autorin; Mary Poppins)
  • Stephen Hawking (Astrophysiker)
  • Beatles (Popband)
  • Rolling Stones (Rockband)
  • Wichtige Premierminister
  • Benjamin Disraeli
  • William Ewart Gladstone
  • David Lloyd George
  • Neville Chamberlain
  • Winston Churchill
  • Harold Wilson
  • Margaret Thatcher
  • John Mayor
  • Tony Blair
  • David Cameron
  • Vollständige Liste: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_britischen_Premierminister
  • Wichtige englische Monarchen
  • Oliver Cromwell
  • Richard Cromwell
  • Queen Victoria
  • Eduard VII
  • Georg V
  • Eduard VIII
  • Georg VI
  • Elisabeth II

Vollständige Liste:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_Englands

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_britischen_Monarchen

Die englischen Midlands

Hügellandschaft der englischen Midlands

Auch wenn Großbritannien eine Insel ist, finden Besucher hier abwechslungsreiche Landschaften, viel Kultur, eine großartige Architektur und ganz viel Geschichte vor. Als Midlands wird die zentrale Region Englands bezeichnet. Diese wird wiederum in die East- und West Midlands aufgeteilt.

Allerdings geht dieses geografische Zentrum Englands noch etwas über die Midlands hinaus. Diese Region erstreckt sich zwischen dem Verwaltungssitz der East Midlands, Nottingham und der regionalen Metropole der West Midlands, Birmingham.

Ein großer Teil der East Midlands ist mit Naturparks bedeckt. Die West Midlands werden auch als Black Country bezeichnet, weil sich hier das Zentrum der Kohleförderung befindet. Die größte Stadt dieser Region ist Birmingham. Weitere große Städte sind Coventry und Wolverhampton. In diesen Städten leben jeweils mehrere Millionen Einwohner.

Stadtzentrum von Birmingham

Stadtzentrum von Birmingham

Die ländlich geprägten East Midlands

In den weitläufigen Naturparks der East Midlands können Urlauber die Seele baumeln lassen und eine Auszeit vom Alltag nehmen. Ein Panoramablick auf die Landschaft vermittelt den Eindruck, als würde man sich hier nicht im englischen Tiefland, sondern in einem der großen Nationalparks der USA befinden.

Tiefblaue Seen sind eingerahmt von dichten Wäldern, während sich am Horizont die sanfte Hügel- und Berglandschaft erhebt. Bekannte Ausflugsziele sind die Sherwood-Wälder in Nottingshamshire, wo Urlauber auf den Spuren Robin Hoods wandeln.

Durch die East Midlands ziehen sich zahlreiche Wander- und Fahrradwege, die auch in die vielen historischen Dörfer entlang der Strecke führen. Hier lernen Touristen das echte England jenseits des Tourismus kennen. Ein vielseitiges Angebot in kleinen Läden, gute Restaurants, enge Gassen und gastfreundliche Pubs machen den Aufenthalt in diesen Ortschaften recht kurzweilig, die Einwohner und Gäste mit zahlreichen Veranstaltungen und Festivals beeindrucken.

Zu den beliebtesten Veranstaltungen gehören das Shakespeare-Festival in Stanford sowie das Gilbert & Sullivan-Festival in Buxton.

Die urban geprägten West Midlands

Die West Midlands grenzen an den östlichen Teil von Wales. Sie sind urbaner und weniger ländlich geprägt. Die Metropole Birmingham ist die zweitgrößte Stadt Großbritanniens und gilt als Wiege der industriellen Revolution.

Bis heute ist sie eines der größten Industriezentren des Landes geblieben. Hier befindet sich der wichtigste Eisenbahnknotenpunkt und mit der New Street Station einer der größten Bahnhöfe des Landes.

Interessante Ausflugsziele sind das Meerwasseraquarium, sanierte und historische Industriestadtteile, das technische Museum Birmingham Thinktank, verschiedene Kunstmuseen sowie der botanische Garten.

Die 300.000-Einwohner-Stadt Coventry befindet sich im Süden dieser Region und stellte mit den Rolls-Royce-Werken eine lange Zeit das Automobilzentrum Englands. Eine der renommierten Universitäten des Landes befindet sich in Warwick. Das Coventry Transport Museum erklärt anschaulich die Industriegeschichte des Landes. In Fort Lunt wandeln die Besucher auf den Spuren der römischen Besatzer.

Wolverhampton im Norden der West Midlands war das mittelalterliche Wollzentrum Englands und profitierte mit Beginn des Industriezeitalters von seinen reichhaltigen Erzvorkommen. Fortan lockte die Industriemetropole viele Zuwanderer an.

Trotz der urbanen Prägung sind die Industriezentren und Großstädte auch hier von hügeligen, weitläufigen Landschaften, vielen Seen und historischen Sehenswürdigkeiten umgeben. In der Ortschaft Ironbridge wurde 1779 die weltweit erste Eisenbahnbrücke gebaut.

Historische Sehenswürdigkeiten in den englischen Midlands

Arbor Low

Es handelt sich um einen rätselhaften Stonehenge, einen ringförmigen Erdwall aus der Jungsteinzeit. Dieser abgeschiedene Platz im Middleton Moor hat eine besonders ruhige, fast schon spirituelle Ausstrahlung.

Die ungefähr 500 Jahre alte Anlage gibt Archäologen bis heute Rätsel auf, denn es konnte nicht abschließend festgestellt werden, welchen Zweck dieser Stonehenge erfüllte. War es ein Opferplatz? Ein Versammlungsplatz oder eine religiöse Stätte?

Ganz gleich, für welchen Zweck diese Anlage auch immer verwendet wurde, sie beeindruckt nicht nur geschichtsinteressierte Besucher.

Beeston Castle

Was wäre England ohne seine Burgen und Schlösser? Auch in den Midlands gibt es viele dieser historischen Sehenswürdigkeiten. Eine davon ist Beeston Castle im Woodland Park.

Die mächtige Burgruine hat schon so einiges mitgemacht und steht dennoch stoisch und gelassen da, als wäre nie etwas passiert. Erbaut wurde sie von dem vierten Earl of Chester (1172-1232). Dieser hatte allerdings nicht lange Freude an seinem neuen Eigenheim, denn dieses wurde durch König III beschlagnahmt.

Ab Mitte des 17. Jahrhunderts diente Beeston Castle als Unterkunft der Soldaten der New Model Army, wurde jedoch ein paar Jahre durch Soldaten der königlichen Armee zerstört.

Chatsworth House

Chatsworth House

Chatsworth House der Adelsfamilie Cavendish

Dieses Landschloss von beeindruckender Größe befindet sich ungefähr fünf Kilometer nördlich von Bakewell und ist der Landsitz der Adelsfamilie Cavendish. Noch heute wohnen die Cavendishes in diesem Landschloss mit Blick auf den Derwent River inmitten eines weitläufigen Parks.

Die Räume beeindrucken mit Gemälden, zahlreichen Kunstgegenständen, antiken Möbeln und einer Skulpturengalerie. Neben dem Barockgarten gibt es einen Irrgarten und einen Kräutergarten.

Tintern Abby

Eine der schönsten historischen Ruinen, die Tintern Abby, befindet sich in dem anmutigen Hügelland zwischen Wales und den Midlands. Leider stehen heute jedoch nur noch pittoreske, aber gut erhaltene Überreste der einst mächtigen Abtei. Diese hat bereits viele bekannte Landschaftsmaler zu ihren besten Werken inspiriert.

Warwick Castle

Warwick Castle

Warwick Castle

Die in unmittelbarer Nähe zu Birmingham befindliche Stadt Warwick wird von der gleichnamigen, großen Burg beherrscht. Die Burg liegt an einem ruhigen Fluss, umgeben von einem Park.

Ein markantes Wiedererkennungsmerkmal der Burg sind die schiefen Fachwerkhäuschen. Diese sollen Tolkien zu seinem Roman „Herr der Ringe“ inspiriert haben. Die historische Altstadt punktet mit vielen Antiquitätenläden in den Tudorhäusern.

Lincoln

Lincoln Castle

Lincoln Castle

Lincoln ist die Hauptstadt der Grafschaft Lincoln und blickt auf eine 2.000-jährige Geschichte zurück. Einst wurde Lincoln von den Römern als Veteranenstadt gegründet.

Von beeindruckender Größe ist Lincoln Castle. Diese große Burg wurde 1068 von den Normannen unter William dem Eroberer erbaut. Ein weiteres beeindruckendes Wahrzeichen der Stadt ist die mächtige gotische Kathedrale.

Brecon Beacons National Park

Die Bergkette der Brecon Beacons befindet sich im Südosten von Wales. Genau genommen gehört Wales nicht mehr zu den Midlands. Aufgrund der geografischen Nähe sollten Besucher diesem schönen Landstrich und hier befindlichen Naturpark einen Besuch abstatten.

Berglandschaft der Brecon Beacons

Berglandschaft der Brecon Beacons

Dieser Nationalpark beeindruckt mit undurchdringlichen Wäldern, zahlreichen Wanderwegen, Pferdetrassen und grasbewachsenen Berglandschaften. Außerdem trifft man hier auf zahlreiche Gewässer. Dieser Nationalpark ist daher wie geschaffen für aktive Urlauber, die Spaß an Outdoor- und Wassersportarten haben.

Es gibt viele Gründe, sich für einen Urlaub in den Midlands zu entscheiden

Die englischen Midlands, auch als englisches Tiefland bezeichnet, bestehen aus den East- und den West Midlands. Feriengäste, die Wert auf einen Urlaub jenseits des Massentourismus legen und das authentische England kennenlernen möchten, entscheiden sich für unbeschwerte Tage in den Midlands.

Die vielseitige Landschaft, große Städte wie Birmingham, Nationalparks, historische Orte und Sehenswürdigkeiten bieten jeden Tag ein abwechslungsreiches Reiseprogramm.

In den Midlands verbinden Urlauber aktive Tage mit Wandern und Sport in den weitläufigen Landschaften und Naturparks mit einem geschichtsträchtigen Fortbildungsprogramm.